Siemens hält sich in der Corona-Krise wacker
Der Siemens-Konzern konnte sich bisher in der Corona-Krise überraschend gut behaupten. Der Umsatz im dritten Quartal sank nur um 5 Prozent, das Ergebnis im fortgeführten Geschäft blieb sogar fast auf Vorjahresniveau. Verluste im Energiegeschäft, das Ende September an die Börse gebracht werden soll, halbierten den Konzerngewinn allerdings auf 539 Mio. Euro.
"Sanfte Landung"
Der bereinigte operative Gewinn (Ebita) im Industriegeschäft stieg im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (Ende September) sogar um 8 Prozent auf 1,79 Mrd. Euro. Analysten hatten Siemens im Schnitt nur 1,17 Milliarden zugetraut und mit deutlich stärkeren Umsatz- und Auftragseinbrüchen gerechnet.Zu dem verbesserten Ebita trugen auch Kurzarbeit und um 70 Prozent gesunkene Reisekosten bei. Siemens profitierte auch von einer Zuschreibung von mehr als 200 Mio. Euro auf die Beteiligung am Softwareunternehmen Bentley Systems.
Siemens-Chef Joe Kaeser sprach von einer "sanften Landung". Er rechne damit, dass Umsätze und Orders im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (Ende September) wieder besser ausfielen als im dritten. "Ich bin zuversichtlich, dass wir auch im vierten Quartal eine gute Leistung zeigen können."
Keine Gewinnprognose
Für das Gesamtjahr wagte Siemens heute aber keine Gewinnprognose. Der Jahresumsatz dürfte um 3 bis 5 Prozent sinken. Aber die Höhe des Abspaltungsgewinns der Energiesparte sei noch nicht absehbar. Und wie sich eine zweite Coronawelle auf die weltweiten Lieferketten auswirken würde, sei völlig ungewiss, erklärten Kaeser und Finanzvorstand Ralf Thomas.
Siemens habe die Krise im Vergleich zur Konkurrenz bisher jedoch gut gemeistert und die eigene digitale Transformation noch einmal beschleunigt. "Ich bin stolz und dankbar", sagte Kaeser. Die Börse reagierte positiv, die Aktie legte in einem schwachen Marktumfeld um bis zu 4,6 Prozent auf 117,20 Euro zu und näherte sich ihrem Jahreshoch vom Dezember. Seit Mitte März hat sich der Börsenwert des Konzerns verdoppelt.
Der Auftragseingang von Siemens sank im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro, der Umsatz um 5 Prozent auf 13,5 Mrd. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis der Industriegeschäfte stieg hingegen um 8 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Siemens Energy, in dem auch der Windanlagenbauer Gamesa eingebracht wird, geht am 28. September an die Börse in Frankfurt.