Wirtschaft

Schweiz importierte im Jänner deutlich mehr Gold aus Russland

Die Schweizer Importe von Gold aus Russland sind im Jänner angestiegen. Es gab ein Plus von 19,3 Prozent gegenüber Dezember auf 5,66 Tonnen des Edelmetalls, ging aus einem Bericht der Nachrichtenagentur sda-AWP am Dienstag hervor. Das Gold wurde laut Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) über Großbritannien transportiert. "Die Goldeinfuhren erfüllen die zum Zeitpunkt des Imports geltenden Auflagen", so das BAZG.

Seit 3. August ist die direkte und indirekte Einfuhr von russischem Gold auch in die Schweiz verboten, nachdem sich der dortige Bundesrat dem EU-Embargo für russisches Gold vom 21. Juli 2022 angeschlossen hatte. Entscheidend dafür, dass im Jänner noch Gold aus Russland in die Eidgenossenschaft kam, sei die Tatsache, dass das besagte Gold nicht nach dem 4. August 2022 aus Russland exportiert wurde, erläuterte das BAZG laut sda-AWP. "Zudem wurde das Gold aus dem Vereinigten Königreich in die Schweiz importiert und nicht direkt aus Russland."

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Die gestiegenen Goldimporte aus Russland waren im Jänner in der Schweiz hauptverantwortlich dafür, dass die Gesamtimporte aus Russland gegenüber Dezember um knapp 0,2 Prozent auf 319 Mio. Franken (gut 323 Mio. Euro) angestiegen sind. Das Embargo hat Auswirkungen auf die eidgenössische Wirtschaft. Dort werden bis zu 70 Prozent des weltweit geförderten Goldes verarbeitet. Die Schweiz ist zudem eine wichtige Drehscheibe für den Handel mit Edelmetallen.

Bei der Entwicklungszusammenarbeit-NGO Swissaid ist man der Ansicht, dass "dieses Gold offensichtlich seit langem in Tresoren in London oder in freien Lagern gelagert wird und daher nicht von den Sanktionen betroffen ist". Es handle sich wahrscheinlich um Gold russischer Herkunft, das vor den Sanktionen oder sogar vor dem Krieg exportiert wurde, sagte die Medienstelle der NGO auf Anfrage.

"Unsere Sorge gilt eher den indirekten Importen von russischem Gold, insbesondere jenen, die über die Vereinigten Arabischen Emirate laufen." Das Gold werde dort eingeschmolzen und weiterverarbeitet, bevor es an verschiedene Orte auf der Welt geschickt werde, unter anderem in die Schweiz, wo es eine neue Herkunft habe. Laut Swissaid ist es "unmöglich, die Herkunft des Goldes wirklich zurückzuverfolgen".

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