Wirtschaft

Satiriker Böhmermann schickt Aktie von Eventim auf Talfahrt

Der Event-Vermarkter und Tickethändler CTS Eventim hat vergangenes Wochenende mehr Aufmerksamkeit bekommen, als dem Unternehmen lieb sein dürfte. Fernseh-Satiriker Jan Böhmermann hat das Unternehmen in seiner Sendung "ZDF Magazin Royale" aufs Korn genommen.

"Warum Schwarzmarkt bekämpfen, wenn man selbst mitverdienen kann?", hieß es da beispielsweise über eine unternehmenseigene Wiederverkaufsplattform für Tickets. Vor allem standen aber die Marktmacht und die Gebührenpolitik in der Kritik.

In Folge der unverhofften Öffentlichkeit verlor die Aktie von CTS Eventim am Montag im Verlauf etwa elf Prozent. Im Jahresvergleich steht dabei allerdings immer noch ein Zugewinn um 18 Prozent.

Eventim ist praktisch die deutsche Eventbranche

Jan Böhmermann
ZDF Magazin Royale

Die Quasi-Monopolstellung war bereits Mitte der 2010er-Jahre bekannt, geändert hat sich daran aber nichts.

Das im MDax gelistete Unternehmen verkauft inzwischen nicht nur Karten. Über Tochterfirmen veranstaltet man außerdem selbst, darunter etwa die Großveranstaltungen "Rock am Ring" und "Rock im Park". Auch Künstleragenturen und Veranstaltungsorte gehören zu dem Konzern.

In Österreich ist das Unternehmen etwa unter der Marke oeticket aktiv. Auch Ewald Tatars Barracuda Music, Veranstalter unter anderem des Nova Rock Festivals, gehört seit 2019 mehrheitlich dem deutschen Konzern. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete CTS Eventim einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro.

Familiäre Verstrickungen

Im Zuge der Corona-Pandemie hat CTS Eventim laut Böhmermann staatliche Hilfszahlungen in Höhe von 272 Millionen Euro bekommen. Problematisch dabei: Etwa 15 Millionen Euro sollen von der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (entspricht etwa einem Kulturministerium, Anm.) gekommen sein, deren Regierungsdirektorin Juliane Schulenberg nicht nur Eventim-Aufsichtsrätin, sondern auch die Stieftochter von Firmenchef Klaus-Peter Schulenberg ist.

Im Zuge der Fußball-Weltmeisterschafte 2006 wurden Schulenberg und Eventim vorgeworfen, an der Verschiebung von 52.000 WM-Tickets auf den Schwarzmarkt mit-verantwortlich zu sein. Das Verfahren wurde 2015 gegen eine Geldzahlung eingestellt.