Reiseverband DRV will Tests statt Quarantäne nach Urlaub
"Ob und wie man verreist, hängt im Wesentlichen von den Möglichkeiten in der Pandemie ab" - davon ist Tourismusexperte Martin Lohmann überzeugt. Der Reiseverband DRV fordert daher systematische Coronatests statt Quarantäne nach der Rückkehr Reisender aus dem Ausland und mehr Tempo beim Impfen. Das wurde am Rande der Berliner Internationalen Tourismus-Börse (ITB), die am Dienstag beginnt, erklärt.
Die findet online und ausschließlich für Fachbesucher statt (bis 12. März). Österreich präsentiert sich mit 60 Ausstellern. Die Branche fordert Vorgaben und Perspektiven, wann es wieder richtig losgehen kann.
2021 wohl wirtschaftlich verloren
Reisebüros und Veranstalter geben das laufende Jahr wirtschaftlich weitgehend verloren, obwohl die Menschen grundsätzlich in Reiselaune sind. "Es wäre schon als Erfolg zu werten, wenn wir für den Markt der Reisebüros und Reiseveranstalter rund 50 Prozent des Umsatzvolumens von 2019 erreichen würden", sagte Norbert Fiebig, Präsident des deutschen Reiseverbandes DRV, jüngst.
Nach dem Rekordjahr 2018/2019 war der Umsatz mit organisierten Reisen in der Coronakrise im vergangenen Touristikjahr 2019/2020 um 65 Prozent auf 12,5 Mrd. Euro eingebrochen.
Zögern
Die Ungewissheit über die weitere Entwicklung der Pandemie lässt allerdings viele Sonnenhungrige noch zögern. Zwar stehen Urlaubsreisen bei den Menschen in Deutschland einer Studie zufolge unverändert weit oben auf der Wunschliste, doch wissen 38 Prozent noch nicht, ob sie sich in diesem Jahr dazu entschließen.
Das sind der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) zufolge mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Knapp die Hälfte plant eine Urlaubsreise.
Branchenprimus TUI setzt bereits in den Osterferien auf einen Wiederanlauf des wichtigen Mallorca-Geschäfts. "Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten", sagte TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak vor Beginn der ITB.
Spanien normales Risikogebiet
Es soll auf der Lieblingsinsel der Bundesbürger eine vorsichtige Öffnung geben, etwa mit dem Start eines Robinson-Clubs und ersten Flügen der Konzern-Airline Tuifly ab der zweiten März-Hälfte. Reisen zu den übrigen Balearen-Inseln Ibiza, Menorca und Formentera sowie in den Großteil Festland-Spaniens sagte Tui vorerst noch bis Mitte April ab.
Zuletzt wurde Spanien vom Robert Koch-Institut noch als normales Risikogebiet eingestuft - also als Land ohne außergewöhnlich hohe Coronaneuansteckungen. Die Branche rechnet damit, dass in diesem Jahr der Trend zu Urlaub im eigenen Land anhält.