Wirtschaft

Probleme am Markt: Nun soll ein Prinz die saudische Ölpolitik verantworten

Die saudischen Öl-Scheichs haben schon bessere Zeiten erlebt. Der Öl-Preis ist anhalten niedrig, Kronprinz Mohammed bin Salman ist mit den Entwicklungen an der Börse unzufrieden und immer wieder kam es zu Angriffen auf Ölpumpstationen in Saudi-Arabien.

Nun soll alles anders werden, denn eine der einflussreichsten Figuren im weltweiten Ölhandel ist von ihrem Amt entbunden worden. Auf Anordnung von König Salman sei am Samstagabend Energieminister Khalid al-Falih abgesetzt worden – das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA. Gründe wurden nicht mitgeteilt.

Zu viel Zurückhaltung

Erst wenige Tage zuvor hatte Al-Falih auch den Posten als Vorsitzender des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco aufgeben müssen. Beobachter werteten den Schritt als Versuch, den immer wieder verschobenen Börsengang des weltgrößten Ölkonzerns voranzutreiben. Das Wall Street Journal berichtete unter Berufung auf Insider, dass Kronprinz Mohammed bin Salman mit den Fortschritten unter Al-Falihs Führung unzufrieden gewesen sei. Beim lang erwarteten Börsengang, der nicht vor Ende 2020 stattfinden soll, soll Al-Falih eher zurückhaltend gewesen sein.

Als Energieminister soll ihm nun Prinz Abdulaziz bin Salman bin Abdulaziz al-Saud nachfolgen. Er ist ein älterer Halbbruder von Kronprinz Mohammed bin Salman, dem eigentlich starken Mann des Königreichs. Enge Beziehungen werden den beiden aber nicht nachgesagt. Erstmals übernimmt damit ein Mitglied des Königshauses die Verantwortung für die wichtige Ölpolitik des Landes.

Das islamisch-konservative Saudi-Arabien ist der weltweit größte Öl-Exporteur - und damit auch wichtiges Mitglied im Ölkartell OPEC, das in Wien seinen Sitz hat. Seit einiger Zeit liberalisiert Riad die Gesellschaft schrittweise. Der 33 Jahre alte Bin Salman gilt als derjenige, der die gesellschaftliche Öffnung vorantreibt. Gleichzeitig geht das Königreich mit harter Hand gegen Menschrechtler vor. Das Königshaus steht zudem wegen des brutalen Mordes im Jahr 2018 an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi unter Druck.