Insolvenzen im ersten Quartal 2021 um 57 Prozent gesunken
Anfang 2021 hat es deutlich weniger Fälle von Zahlungsunfähigkeit als ein Jahr davor gegeben. Im ersten Quartal registrierte die Statistik Austria nur 484 Insolvenzen, um 57 Prozent weniger als die 1.118 Fälle von Jänner bis März 2020. Im Gesamtjahr 2020 war die Zahl der Insolvenzen um 39 Prozent auf 3.001 gesunken. Viele Konkurse seien durch Corona-Wirtschaftshilfen aber nur aufgeschoben, warnten Experten auch am Montag.
Besonders stark war der Rückgang bei den Insolvenzen nach vorläufigen Angaben der Statistik Austria von Montag im Bereich Persönliche Dienstleistungen mit 74 Prozent auf 30 Fälle, gefolgt von Information und Kommunikation mit 71 Prozent Minus auf 13. In Beherbergung und Gastronomie gab es mit 54 Insolvenzen um 69 Prozent weniger, in der Sachgütererzeugung mit 24 um 67 Prozent weniger. Am schwächsten gesunken ist die Zahl der Insolvenzen mit 27 Prozent auf 134 im Sektor Bau, der - anders als im Gesamtjahr 2020 - absolut die höchste Zahl stellte.
Der starke Rückgang der Insolvenzen um 57 Prozent bis März sei vor dem Hintergrund der seit 1. März 2020 ausgesetzten Insolvenzantragspflicht bei einer Überschuldung erfolgt, so Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas.
Bei Dun & Bradstreet Österreich betonte man am Montag, dass der starke Rückgang nicht bedeute, dass es der Wirtschaft gut gehe. Das Minus sei Folge der Milliarden, die der Staat in die Wirtschaft gepumpt habe. Viele Konkurse würden damit nur in die Zukunft verschoben, aber nicht aufgehoben. Das betreffe vor allem sogenannte "Zombie"-Unternehmen, die bei normalem Geschäftsverlauf schon aufgeben hätten müssen, nun aber durch Zuschüsse und Sonderregelungen weiter künstlich am Leben erhalten würden, hieß es bei Bisnode D&B Austria.
Die Insolvenzlage sei heuer gedämpft aufgrund der Verlängerung der Steuerstundungen und der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis Ende Juni, hatte der Gläubigerschutzverband KSV1870 Ende April erklärt. Der Anstieg der Insolvenzen werde "im Herbst langsam beginnen", 2022 und 2023 werde sich der Anstieg fortsetzen.