Millionen Kundendaten nach Datenpanne online - Österreicher betroffen
Persönliche Daten von drei Millionen Kunden der Autovermietung Buchbinder standen wochenlang ungeschützt im Netz, darunter Adressen und Telefonnummern von Prominenten und Politikern wie Robert Habeck von den deutschen Grünen. Zugänglich waren außerdem Unfallberichte sowie Mails und Zugangsdaten von Mitarbeitern der Buchbinder-Gruppe. Das ergab eine gemeinsame Recherche des Computermagazins c't und der Wochenzeitung Die Zeit.
Ursache des Lecks war ein Konfigurationsfehler bei einem Backup-Server. Deshalb konnte jeder Internet-Nutzer die von Buchbinder auf dem Server abgelegten Dateien herunterladen – insgesamt mehr als 10 Terabyte. Ein Passwort war dafür nicht nötig. Man musste lediglich die IP-Adresse des Servers im Windows-Datei-Explorer eingeben, große Festplatten und ein paar Stunden Zeit zum Download investieren.
Mietverträge seit 2003
Die Backups enthielten mehr als 5 Millionen Dateien mit umfangreicher Firmenkorrespondenz samt eingescannter Rechnungen, Verträge, Mails und Schadensbilder von Autos. Sie umfasste laut den Analysen von c't und Zeit mehr als neun Millionen Mietverträge von 2003 bis heute. Neben den Mietern sind auch die Fahrer mit Namen, Adresse, Geburtsdatum, Führerscheinnummer und -Ausstellungsdatum aufgeführt. Viele haben zudem Mobilfunknummern und E-Mail-Adressen angegeben. Kreditkartennummern fanden sich nicht in der Datenbank, wohl aber Zahlungsinformationen und Bankverbindungen.
Von mehr als drei Millionen Mietern der vergangenen 18 Jahre stammten rund 2,5 Millionen aus Deutschland, etwa 400.000 aus Österreich und die übrigen rund 114.000 aus Italien, der Slowakei und Ungarn. Außerdem gab es eine Datenbank mit mehr als 500.000 Unfällen, die bis ins Jahr 2006 zurückreichen. Erfasst wurden dort neben Informationen über die Fahrer der gemieteten Autos auch Namen, Adressen und Kennzeichen von Unfallgegnern sowie eventueller Zeugen samt Telefonnummern.
Unfalldaten
Vereinzelt fanden sich auch Namen und Kontaktdaten von Verletzten und tödlich Verunglückten. Neben Zeit und Ort war auch vermerkt, ob eine Blutprobe von der Polizei angeordnet wurde.
"Sofort nach Kenntnisnahme des Sachverhalts haben wir unverzüglich die Schließung der entsprechenden Ports durch unseren mit der Betreuung und Absicherung der Server beauftragten Vertragspartner veranlasst", teilte Buchbinder den beiden Medien mit.
Buchbinder ist einer der größten deutschen Autovermieter und nach eigenen Angaben "Marktführer im Privatkundensegment PKW und LKW in Deutschland und Österreich". Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Regensburg beschäftigt mehr als 2500 Mitarbeiter und betreibt rund 165 Mietstationen in Europa.