Mailänder Bank Intesa prüft Russland-Geschäft
Nachdem sich Italiens Versicherungskonzern Generali aus Russland zurückgezogen hat, prüft die Mailänder Großbank Intesa Sanpaolo das russische Geschäft und wird demnächst darüber ihre Entscheidungen fällen. Intesa Sanpaolo, Italiens größte Bank, führe eine strategische Überprüfung ihrer Präsenz in Russland durch, während sie ihren Mitarbeitern in der Ukraine helfe, das Land zu verlassen, sagte ein Sprecher am Freitag.
Intesa hat große Investitionsprojekte in Russland finanziert, wie die Gaspipeline Blue Stream und den Verkauf einer Beteiligung am Ölproduzenten Rosneft. Das Unternehmen wickelt mehr als die Hälfte aller Handelsgeschäfte zwischen Italien und Russland ab. Die Intesa-Bank, die 800 Mitarbeiter in der Ukraine beschäftigt, erklärte, ihre Mitarbeiter vor Ort zu unterstützen, indem sie Unterkünfte in den anderen Ländern, in denen sie tätig ist, anbiete. In Mittel- und Osteuropa hat Intesa auch Tochtergesellschaften in der Slowakei, Slowenien, Ungarn und der Tschechischen Republik.
Keine Stellungnahme von UniCredit
"Wir verurteilen die Vorfälle auf das Schärfste", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Das Kreditengagement von Intesa in Russland belief sich Ende 2021 auf 5,57 Mrd. Euro, was 1,1 Prozent des Gesamtvolumens entspricht, während die Tochtergesellschaften in Russland und der Ukraine Aktiva in Höhe von 1 Milliarde Euro bzw. 300 Mio. Euro aufweisen, die zusammen nur 0,1 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen.
Ein Sprecher der Bank-Austria-Mutter UniCredit lehnte es ab, sich dazu zu äußern, ob die zweitgrößte italienische Bank ähnliche Maßnahmen in Bezug auf ihr Geschäft in Russland ergreifen könnte. Der russische Arm der UniCredit, die AO UniCredit Bank, ist in Russland die vierzehntgrößte Bank und beschäftigt circa 4.000 Mitarbeiter. Die italienische Großbank hat seit der russischen Invasion der Ukraine fast ein Viertel an Börsenwert verloren.
Generali zieht sich zurück
Generali hatte am Freitagabend angekündigt, ihre Vertretung in Moskau zu schließen. Die Generali-Gruppe ziehe sich außerdem aus dem Verwaltungsrat des russischen Versicherungsunternehmens Ingosstrakh zurück, an dem sie eine Minderheitsbeteiligung von 38,5 Prozent hält, teilte der Konzern in einer Presseaussendung am Donnerstagabend mit.
Generali ist im Vorstand des vom Unternehmer Oleg Deripaska kontrollierten russischen Unternehmens mit drei Mitgliedern vertreten, die jetzt alle zurücktreten. Unter ihnen ist auch Luciano Cirinna, Chef der Generali CEE Holding, zu der das Österreich-Geschäft zählt.