Die Lieblingsbücher der Top-Manager
Strand, Meer, Leselust - nur das perfekte Buch fehlt noch? Wir haben zehn österreichische Top-Manager befragt, welches Buch sie in ihrem Leben am meisten beeindruckt hat:
Christian Kern, ÖBB-CEO:„Nur ein Buch? Ein unlösbares Problem. Einen Dreiervorschlag schaffe ich gerade:Wetterleuchtenvon Fred Morton ist das ultimative Buch zum Ende der Monarchie und Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Spannender als jeder Krimi, großartig geschrieben von einem der bedeutendsten österreichischen Autoren.Stillervon Max Frisch ist eine beklemmende Reflexion über Identität und die Unmöglichkeit von Individualität. „Ich bin nicht Stiller!“ ist einer der gewaltigsten Sätze moderner Literatur und zieht den Leser unwiderstehlich in ein Spiel bis zum Untergang.Fever Pitchvon Nick Hornby ist vordergründig ein Buch über Fußball, in Wahrheit eines über das pralle Leben. Über Leidenschaft, Gemeinschaft, Erfolg und über das Scheitern und wie man es lieben lernen kann. Unverfilmbar, unbedingt lesen!“
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Marie Ringler, Country Managerin Ashoka Österreich: „Jared Diamonds Arm und Reich hat mich extrem geprägt. Als Teenager wollte ich wissen, wie die Welt und ihre Gesellschaften funktionieren. Dieses Buch ist sehr amüsant und erklärt wahnsinnig gut. Diamonds Grundthese ist: Die weltweit unterschiedlichen Klimazonen und geografischen Bedingungen haben in hohem Ausmaß die Entwicklung von menschlichen Zivilisationen geprägt. Er schildert, wie der Reichtum der westlichen Gesellschaften mit den spezifischen klimatischen Bedingungen zusammenhängt und wie stark der Geburtsort Einfluss darauf nimmt, wie Menschen ihre Potenziale entwickeln und welche gesellschaftliche Verantwortung sie haben. Er hat mir Antworten auf meine Fragen gegeben und meinen Blick für die Ungerechtigkeiten dieser Welt geschärft.“
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Karl-Heinz Strauss, CEO von PORR Österreich: „Sehr beeindruckt hat mich in meinen ersten Arbeitsjahren Mitte der 1980er-JahreRivalenvon Jeffrey Archer. Darin geht es um vier englische Parlamentarier. Sie sind sehr unterschiedliche Persönlichkeiten – auch, was ihre Herkunft, ihre Ausbildung und ihr Vermögen betrifft. Einer der vier wird Premierminister. Das Buch beschreibt ihre Lebensgeschichte vor dem Hintergrund des nicht einfachen Berufsbildes des Politikers. Es stellt sich heraus, dass der geradlinige Weg der beste zum Erfolg ist – nämlich, seinen eigenen Prinzipien treu zu bleiben, gepaart mit Einsatz, Leistungsbereitschaft und Redlichkeit. Diese Dinge sind auch mir persönlich wichtig.“
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Aslan Milla, Senior Partner bei PwC Österreich:„Ein Buch, das ich sehr gern las, ist Paul WatzlawicksWie wirklich ist die Wirklichkeit. Dass es, wie Watzlawick sagt, viele verschiedene Wirklichkeitsauffassungen gibt, rufe ich mir im beruflichen Kontext immer wieder in Erinnerung. Gerade als Wirtschaftsprüfer muss man sich stets die Frage stellen, welche Wirklichkeit man in Gesprächen und aufgrund von Unterlagen präsentiert bekommt und welche man selbst darin sieht. Dieses differenzierte Betrachten hilft, jene Wirklichkeit zu entdecken, die für alle Beteiligten am plausibelsten ist. Das ist unsere Aufgabe: hinterfragen, prüfen, belegen, beweisen und uns durch ,Wirklichkeitsschichten‘ wühlen. Dadurch tragen wir zu vertrauensvoller, besserer Kommunikation und einem funktionierenden Wirtschaftsleben bei.“
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Willibald Cernko, CEO Bank Austria: „Beeindruckt hat michAus dem Leben Hödlmosersvon Reinhard P. Gruber. Eine sehr österreichische Geschichte: Zum einen, weil die Satire über das Leben, Saufen und Sterben des Bauern Hödlmoser vor 40 Jahren eine Art Literaturskandal war. Und, weil zu Ehren des Autors ein „Hödlmoser“-Wanderweg in Fohnsdorf eröffnet wurde, bei dessen Einweihung Massenandrang herrschte. Eine Szene hat sich mir eingeprägt – nicht zuletzt, weil ich sie bei der Matura vortragen durfte: Darin fährt Hödlmoser auf dem Fahrrad mit Mordskaracho bergab und zieht sich an der Lenkstange Prellungen der ,Kronjuwelen‘ unbestimmten Grades zu – ein literarisches Kleinod mit ,Mitfühlcharakter‘. Fürs Leben mitgenommen habe ich: Beim Radfahren und bei den Finanzen ist Vorsicht besser als Nachsicht!“
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Johannes Kopf, Vorstand AMS Österreich: „Ich lese gerne über skurrile Gestalten, deshalb gefallen mir die Bücher von John Irving. Das Hotel New Hampshire erzählt von einer Familie, die in drei Generationen ein Hotel betreibt, man begleitet die Familienmitglieder über mehrere Jahrzehnte. Über die Stationen, von denen eine in Wien ist, entwickeln sich die Geschichten und das Hotel. Der Autor überzeichnet die Charaktere stark, das macht sie so liebenswert. Das Buch zeigt, dass in scheinbar merkwürdigen Menschen oft ungeheure Fähigkeiten und interessante Charakterzüge liegen. Wenn man als Führungskraft glaubt, dass der erste Eindruck von Mitarbeitern genügt, dann irrt man. Man muss Menschen besser kennenlernen, um zu erkennen, was dahintersteckt.“
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Hannes Ametsreiter, CEO der Telekom Austria:"DieEssaisdes großen französischen Humanisten und Philosophen Michel de Montaigne wurden vor mehr als 400 Jahren verfasst und haben heute noch genau so Gültigkeit wie damals. Sie begleiten mich schon seit vielen Jahren. Es fasziniert mich sehr, wie anschaulich und leicht verständlich er seine Lebensphilosophie darstellt und dabei sehr reflektiert auf den Menschen als komplexes und widersprüchliches Wesen blickt. Diese offene und ungeschminkte Sprache finde ich sympathisch. Daher nehme ich die ,Essais‘ immer wieder gerne zur Hand. Ich schmökere auch gerne darin, weil die unglaubliche Vielfalt an Themen, die Montaigne betrachtet und analysiert, unterhaltsam ist und auch nachdenklich stimmt.“
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Philipp Zinggl, CEO Vapiano Österreich und Schweiz:„Es gibt ein Werk, das mich emotional sehr berührt hat, da es mein Bruder Martin geschrieben hat. Martin ist Ethnologe und forschte für seine Diplomarbeit sieben Monate auf der südpazifischen Inselgruppe Tuvalu. Ich habe mir oft gewünscht, dass es ihn doch besser nach Mariazell verschlagen hätte. In seinem Erstlingswerk Warum nicht Mariazell?verarbeitet er tragikomische, ernste und gefährliche Erlebnisse und erläutert diese mit seinen Eindrücken einer uns völlig fremden Kultur. Einerseits sind Martins Schilderungen spannend, authentisch und salopp geschrieben. Andererseits finde ich Menschen bewundernswert, die sich freiwillig auf solche Abenteuer einlassen und ein halbes Jahr unter widrigen Bedingungen in der Isolation leben. Ich persönlich lese lieber darüber.
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Helene Bovenkamp, Partnerin TPA Horwath:„Das Buch Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignissevon Nassim Nicholas Taleb hat mich sehr beeindruckt und nachhaltig beschäftigt. Ich habe es vor drei Jahren gelesen. Nassim Taleb hat keinen Ratgeber verfasst, sondern gibt eine persönliche Einsicht in höchst unwahrscheinliche Ereignisse. Die Wichtigkeit über den richtigen Mix aus Vernunft und Risiko wird dargestellt – ebenso der Zusammenhang bzw. der Versuch der Prophezeiung aufgrund von Vergangenem auf die Zukunft. Das Buch hat mich sehr positiv inspiriert, war witzig zu lesen und stimmte mich nachdenklich, denn in meinem privaten wie auch beruflichen Umfeld passieren mir immer wieder solche unwahrscheinliche Ereignisse – positiv wie auch leider negativ.“
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Ali Mahlodji, Gründer und CEO von Watchado:„Mein Lieblingsbuch habe ich das erste Mal mit 17 Jahren gelesen. Ich hatte damals einen PC und ein Modem zu Hause, aber erst, als mir ein Bekannter meiner Mutter aus den USA dieses Buch geschenkt hat, habe ich erkannt, was mit diesem Internet alles möglich ist. Silicon Valley von David A.Kaplan ist bis heute übrigens das einzige Buch, das ich als Hardcover habe – und schon drei oder vier Mal gelesen habe. Es hat mir eine wichtige Sache gezeigt: Es ist möglich, mit der eigenen Idee Großes auf die Beine zu stellen, etwas, das die Menschen berührt und die Welt verbessert. Und das Buch erzählt keine Märchen. Was da über Steve Jobs und die anderen großen Internet Gründer – meine Vorbilder – drinnen steht, ist die Wahrheit. Ich dachte: Wenn die das schaffen, kann ich das auch. “