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So schick können Küchen sein

Früher war die Küche ein verborgener, fast unsichtbarer Ort. Bis ins 20. Jahrhundert spielte sich das Leben in den Salons ab. Die Küche hingegen wurde gemieden. Nur das Hauspersonal arbeitete dort, Gäste wurden keinesfalls dort empfangen. Die Zeiten haben sich geändert. Der Spruch „Die besten Partys finden in der Küche statt“ gilt mehr denn je. Sowohl praktisch als auch symbolisch ist die Küche über ihren rein funktionalen Zweck hinausgewachsen: Heute ist sie der Kern jedes Hauses und jeder Wohnung. Und sie darf auch gerne – so wie der Rest der Wohnung – schick sein. Das neue Buch „Kitchen Living – Neues Design für wohnliche Küchen“ (Gestalten-Verlag, 2019) zeigt eindrucksvoll, wie hübsch moderne Küchen heute aussehen können.

Es wird wieder gekocht

„Die Tatsache, dass wir wieder selbst kochen und das damit einhergehende Interesse für Zutaten und Esskultur haben Auswirkungen darauf, wie Küchen aussehen, sich anfühlen und funktionieren“, schreibt  die Buchautorin  Mina Holland im Vorwort des Buches. Denn klar ist: mit zunehmendem Bewusstsein für Gesundheit und Nachhaltigkeit steigt auch das Interesse am Selberkochen – und damit an Küchen. Wir verbringen immer mehr Zeit dort und darum soll sie auch gut aussehen. Um die symbolische Bedeutung der Küche zu begreifen, muss man sich die enorme emotionale Kraft von Essen vor Augen führen: Es ist viel mehr als bloß der Treibstoff unseres Körpers. Beim Kochen geht es nur zum Teil um bestimmte Fertigkeiten. „Essen zubereiten, servieren und teilen – das sind liebevolle Handlungen, die zu den ausdrucksstärksten Formen nonverbaler Kommunikation gehören“ schreibt Mina Holland.

Offen, oder nicht?

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Die Küche ist heute ins Zentrum der Wohnung oder des Hauses gerückt. Sie wurde zum Treffpunkt. Doch einen einheitlichen Stil einer modernen Küche gibt es nicht. Das macht auch „Kitchen Living“ deutlich. Die Bandbreite von ästhetisch ansprechenden Küchen ist riesig geworden. Stile, Formen, Materialien variieren. Auch kulturelle Einflüsse und unterschiedliche Zubereitungsarten spielen dabei eine Rolle. Eines ist aber bei allen Küchen rund um den Globus ähnlich: Zentrum der Küche selbst ist eine Feuerstelle oder im übertragenen Sinn der Herd. Rundherum gruppieren sich die anderen Nutzungsarten und Funktionen. Offen oder nicht? Diese Frage stellt sich grundsätzlich bei der Planung einer neuen Küche. Manche Menschen lieben es, Dinge der Küche wie Geschirr, Küchengeräte und Lebensmittel wieder sichtbar zu machen. Diese Objekte werden sogar gerne offen zur Schau gestellt und wie ein schönes Ausstellungsstück präsentiert.

Erlaubt ist, was gefällt

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Bei der eher geschlossenen Variante geht es darum, Geräte elegant zu verstecken und mit Farben und Objekten zu schmücken, die früher dem Salon vorbehalten waren. Manche Küchen können durch Schiebeelemente regelrecht verschwinden und zum Teil des Wohnzimmers werden.
In der Gestaltung ist heute alles erlaubt, was gefällt. Das zeigt beispielsweise die rosafarbene Küche des kreativen schwedischen Paares Pär und Lovisa, in welcher der Smeg-Kühlschrank die Farbgestaltung vorgab. Die Küche selbst fanden die beiden im Internet – kostenlos. Pär ist Schreiner und deswegen ein guter Handwerker. Als der Rahmen aufgebaut war, ersetzte er  die Türen und fand die Vintage-Schrankgriffe in einem Laden für Restaurierungsbedarf. Die Betonarbeitsplatte wurde selbst gegossen. Um der rosa Küche etwas Kontrast zu schenken, wurden die weißen Fliesen mit dunklem Mörtel verfugt.

Wenig Platz, kein Problem

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Eine große Herausforderung – nicht nur für Küchen – ist der wenige Platz in kleinen Wohnungen. Ein Beispiel, wie trotzdem eine moderne Küche auf wenigen Quadratmetern entstehen kann, ist das Apartment des Architektenehepaars Tomoko Sasaki und Kei Sato (Architekturbüro 8 Tenhachi). Die beiden haben alle trennenden Wände ihrer Wohnung in Tokio (Japan) entfernt, sodass ein großer Raum entstanden ist. Mittelpunkt des Apartments ist – wie könnte es anders sein? – ein großer Esstisch aus Zedernholz. Auf dem Tisch wird nicht nur gegessen, sondern er wird multifunktional verwendet. Sprich je nach Bedarf wird er zum Arbeitstisch oder  Schreibtisch für die Kinder. An dem hybriden Tisch finden bis zu 20 Menschen Platz. Decken- hohe Schränke an der hinteren Wand verhindern, dass sich Küchengegenstände über den Wohnraum verteilen.  

 

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Buchtipp

„Kitchen Living – Neues Design für wohnliche Küchen“ ist bei gestalten (2019) erschienen und zeigt mehrere dutzend Beispiele moderner und zeitgemäßer Küchen. € 39,90