Kochen im Freien: So planen Sie eine Outdoor-Küche
Draußen ist das neue Drinnen. Dieser Wohntrend ist jedes Jahr im Frühling spürbar, wenn der Garten zum Open-Air-Wohnzimmer wird. Doch nun wird auch die Küche immer häufiger ins Freie verlegt: Outdoor-Küchen sind so beliebt wie nie und die Produktpalette der Hersteller wächst von Jahr zu Jahr – von komplett fertigen Küchensystemen bis hin zu Selbstbau-Varianten.
„Eine Outdoor-Küche vergrößert den Wohnraum in den Garten und auf die Terrasse“, erklärt Spezialist Martin Steininger von Steininger Designers. IMMO zeigt, was Sie bei der Anschaffung einer Küche im Freien beachten sollten und wie die nächste Grillparty zum Sommer-Highlight wird.
Die Planung einer Outdoor-Küche beginnt bei der Frage, was die Nutzer gerne wollen – ähnlich wie bei der Gestaltung von Innenräumen. Bei den meisten Menschen steht beim Kochen im Grünen der Griller im Mittelpunkt. Doch genau hier wird es schon kompliziert. Denn Grillen ist in den vergangenen Jahren schon fast zu einer Wissenschaft geworden. Gas oder Kohle? Mobil oder fix installiert? Grillfläche aus Metall oder Keramik? Eines vorweg: Fast 90 Prozent der Griller werden derzeit mit Gas beheizt. Außerdem gibt es mehrere Anbieter wie Beefeater und Napoleon, die Grill-Module für eine Outdoor-Küche liefern.
Welche Küchen-Elemente werden im Freien gebraucht?
Als weitere Elemente einer Küche im Freien sind eine Arbeitsfläche und ein Kochfeld sinnvoll. Die Arbeitsfläche sollte dabei nicht zu klein ausfallen, denn sie ist bei einem Essen im Freien meist nicht nur dem Koch vorbehalten, sondern verwandelt sich im Nu zur Kommunikationsplattform der Gäste. Hier wird gemeinsam Gemüse geschnitten und geplaudert. Auch das Kochfeld sollte leistungsstark sein. „Jeder Windzug trägt die Kochleistung fort“, weiß Tobias Naegele, Eigentümer des Outdoor-Küchenspezialisten Gardelino. „Wenn man mehr als eine Sauce zubereiten möchte, wäre meine Empfehlung für das Kochfeld 6,4 kW Leistung.“
Weniger wichtig hingegen ist Stauraum – schließlich wollen die wenigsten Menschen einen zweiten Haushalt im Garten aufsperren. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten für zusätzliche Elemente groß: Spüle, Geschirrspüler, Kühlschrank, Heizsysteme, Pizzaofen. Hersteller wie der Familienbetrieb Jokodomus, der sich auf modulare Outdoor-Küchen spezialisiert hat, bietet etwa eine Vielzahl dieser Module an. Nutzer können sie nach Belieben kombinieren.
Auch technischen Raffinessen sind keine Grenzen gesetzt: Eine smarte Outdoor-Küche beispielsweise ist die kompakte FOLD-Küche, die auf der diesjährigen Möbelmesse Salone del Mobile vorgestellt wurde. Die Innovation: Ein 32 Zoll großes Touchpad als Hightech-Arbeitsfläche samt digitalem Rezeptbuch und zahlreiche Entertainment-Apps.
Sichtbeton-Küchen sind gefragt
Auch was die verwendeten Materialien betrifft, sind verschiedene Produkte am Markt. Sehr gängig sind gemauerte Küchen, die wetterfest sind. Doch auch Sichtbeton, Holz und Edelstahl kommen als Materialien oft zum Einsatz. Vor allem Sichtbeton ist sehr gefragt, wenn auch in der Pflege nicht ganz einfach handzuhaben. Eine Überdachung sollte bei der Planung des Koch- und Essbereichs angedacht werden. „Viele bauen die Überdachung erst nachträglich ein, weil sie merken, dass ein geschützter Platz öfter und unabhängig vom Wetter genutzt werden kann“, so Naegele.
Kostenpunkt für eine Outdoor-Küche: „Eine ganz einfache Variante gibt es ab 2.000 Euro. Für eine halbwegs gut ausgestattete Outdoor-Küche sollten aber mindestens 5.000 Euro kalkuliert werden. Nach oben hin sind die Preise offen“, sagt Naegele.
Die Rahmenbedingungen für Outdoor-Küchen müssen passen: „Da sie etwas mehr Platz benötigen als ein normaler Grill, sollte die Terrasse rund 20 Quadratmeter haben. Die Küche sollte auf einem festen Untergrund aus Fliesen, Stein oder Holz stehen und in der Nähe des Wasseranschlusses sein“, so Nicole Zangl, Interior Design Managerin bei IKEA.
So wird die Küche autark
Da die meisten Griller ohnehin mit Gas betrieben werden, ist ein Stromanschluss für eine Outdoor-Küche nicht zwingend. Auch mit Gas betriebene Kochfelder sind am Markt erhältlich, sodass die Outdoor-Küche autark wird. Wesentlich ist aber, den Mindestabstand zu brennbaren Materialien zu berücksichtigen, aber auch entsprechend Abstand zum Esstisch zu gewährleisten, da man zum Hantieren Platz benötigt.
Und die Inszenierung? „Eine Outdoor-Küche steht für sich selbst. Aber mit entsprechenden Accessoires wie schönes Grillbesteck, Pfannen, Töpfe, Steingut-Schalen und frischen Kräutern, die man auf der Arbeitsplatte zur Hand hat, macht man die Outdoor-Küche zum absoluten Highlight“, so Zangl. Ein Highlight zu jeder Jahreszeit.