Wirtschaft/Immo

Geschäftsflächen: Essen ist das neue Shopping

Der Trend wird heuer anhalten: „Der Umsatz im Onlinehandel steigt stärker als im stationären Handel“, so Walter Wölfler, Head of Retail bei CBRE Österreich. Zwar liegt der Anteil des Onlinehandels am gesamten heimischen Handelsumsatz nur bei sechs Prozent. Rechnet man aber den Lebensmittelhandel heraus, sind es bereits zehn Prozent. Österreich liegt mit diesem Wert unter dem EU-Schnitt von 14 Prozent.

Seit 2012 sinken daher in Österreich die Verkaufsflächen, wobei der Rückgang sich aktuell eingebremst hat. Für den stationären Handel bedeuten diese Entwicklungen, dass sich die Funktion eines Geschäftes erweitern muss, zu sogenannte Omnichannel-Anbietern. In Geschäften dieser Art kann man online bestellen, die Ware aber im stationären Geschäft abholen. „Den Kunden wird ein nahtloses Einkaufserlebnis geboten“, fasst Walter Wölfler zusammen. Dafür müssen Geschäfte neu konzipiert werden: es braucht Schalter zum Abholen der Ware wie am Postamt, aber auch computergestützte Spiegel in der Umkleide, die ein Kleidungsstück in allen Farben anzeigen.

Für Einzelhändler heißt das, dass sie investieren müssen, betont Wölfler, aber auch ihre Standorte stärker anhand von Verkaufsströmen sorgfältiger auswählen.

Erdgeschoßzonen werden zunehmend von Gastronomiebetrieben besiedelt. Das beobachtet der Immobiliendienstleister EHL in einer aktuellen Studie. Aber auch von Ärzten oder Kindergärten. „Man könnte sagen: Essen ist das neue Shopping“, so Jörg Bitzer von EHL, „derzeit werden rund 400 Gastro-Standorte in ganz Österreich gesucht.“ Vor allem internationale Ketten wollen expandieren oder überhaupt erst Fuß fassen. So eröffneten vergangenes Jahr die deutsche Dean-&-David-Gruppe und Peter Pane aus Lübeck Restaurants in Wien.

2018 haben auch neue Retail-Marken in Österreich erstmals Shops eröffnet: wie das Sportbekleidungsgeschäft Decathlon, der Klimaanlagenhersteller Daikin, der französische Kochgeschirr-Hersteller Le Creuset und die niederländische Warenhauskette Hema. „Die Händler konzentrieren sich auf die besten Lagen, wo viele Touristen sind“, sagt Bitzer. Der Wiener Kohlmarkt zählt nach wie vor zu den Top-Expansionszielen internationaler Marken.