Immobilien-Boom lässt die Steuer-Einnahmen sprudeln
Es darf ein bisschen mehr sein. Die Republik profitiert deutlich vom Immobilienboom. Die Einnahmen des Staates aus der Grunderwerbsteuer (plus 9,8 Prozent) und der Immobilienertragsteuer (plus 22 Prozent) sind von Jänner bis September dieses Jahres verglichen mit den ersten neun Monaten 2017 kräftig gestiegen. Die Mehreinnahmen betragen insgesamt 174,5 Millionen Euro. Bis Jahresende werden wohl noch einige Millionen dazukommen.
Die Immobilienertragsteuer betrifft Gewinne, die durch den Verkauf von Immobilien gemacht werden. Die Grunderwerbssteuer erfasst sowohl den Verkauf als auch die Weitergabe von Grundstücken, etwa innerhalb der Familie. Es gibt in beiden Fällen allerdings Ausnahmen und auch Sonderregelungen.
Der Nationalratsabgeordnete Bruno Rossmann vom Parlamentsklub Jetzt (vormals Liste Pilz), hat dazu eine Anfrage an Finanzminister Hartwig Löger vorbereitet. Rossmann verweist auf Überbewertung von Immobilien und will von Löger wissen, ob es sich dabei um eine Blase am Immobilienmarkt handelt. „Das Platzen einer Blase kann starke Auswirkungen auf den öffentlichen Haushalt haben“, so Rossmann.
Die Österreichische Nationalbank berichtet regelmäßig über den heimischen Immobilienmarkt. Die Experten gehen zwar von einer Überbewertung von Wohnimmobilien in Wien aus, sehen aber aufgrund der derzeitigen Datenlage „keinerlei Gefahr für die heimische Finanzmarktstabilität“. Ein Großteil der Immogeschäfte wird anders als beim Beginn der Finanzkrise 2008 nicht über Kredite finanziert. Wegen der niedrigen Zinsen suchen Investoren Anlageformen mit mehr Rendite.
Ursachenforschung
Im Finanzministerium wird derzeit noch geprüft, was die genauen Ursachen für die Mehreinnahmen sind. Es gibt einige Hinweise. So hat es heuer in der Immobranche mehrere Geschäfte mit sehr großem Finanzvolumen gegeben.
Laut dem Wirtschaftsmagazin Gewinn hat der Industrielle Erwin Bernecker kürzlich ein Zinshaus-Paket im Wert von mehr als 100 Millionen Euro gekauft. Bernecker hatte im Vorjahr seinen Anteil am oberösterreichischen Technologieunternehmen B&R für kolportierte 900 Millionen Euro an den Schweizer ABB-Konzern verkauft.
Am Büromarkt gibt es starke Schwankungen abhängig vom Fertigstellungs-Termin der Projekte. Wenn ein großer Nutzer, der viel Fläche benötigt, übersiedelt, schlägt sich das mit einem deutlichen Zuwachs in der Statistik nieder. 2017 war mit einer Neuvermietung von rund 180.000 Quadratmetern ein schlechtes Jahr für den Büromarkt. Heuer könnten es 220.000 Quadratmeter oder sogar noch deutlich mehr werden. Wie viele Gebäude oder Grundstücke den Besitzer gewechselt haben, ist allerdings nicht bekannt. Dazu kommt der Wohnbau. Heuer werden allein in Wien 12.000 Wohnungen gebaut. Das sind um 72 Prozent mehr als 2017.