HoT-Chef Krammer: "Deutlicher Anstieg an Neukunden"
Der heimische Mobilfunkdiskonter HoT (ventocom) verzeichnet wegen der Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen steigende Nachfrage: "Wir verzeichnen einen starken Anstieg an Neukunden. Offenbar legt sich jetzt auch die letzte Oma oder Opa ein Handy zu, um mit den Kindern und Enkel in Verbindung zu bleiben", sagt Ventocom-Geschäftsführer Michael Krammer.
Allein in den vergangenen zwei Wochen sei die Zahl der Neuregistrierungen von SIM-Karten um 5.000 gestiegen, so Krammer. Nachsatz: "Vielleicht gibt es auch so etwas wie Hamsterkäufe von SIM-Karten". Das Kundenservice von HoT, das derzeit vom Home Office aus arbeite, sei jedenfalls gefordert, weil es auch viele Fragen rund um die Registrierung gebe. Die Anzahl der zu bearbeitenden eMails in der Kundenbetreuung hätten sich um 50 Prozent erhöht, die Zahl der Anrufe sei um fast 30 Prozent gestiegen. HoT zahlt daher den Service-Mitarbeitern derzeit eine Extra-Zulage.
Offene Hofer-Geschäfte
Im Gegensatz zu den anderen Mobilfunkern, die ihre eigenen Shops wegen der Ansteckungsgefahr teilweise geschlossen haben, profitiert HoT derzeit auch vom Vertrieb über den Lebensmitteldiskonter Hofer, der alle Filialen offen hat. Einen Wettbewerbsvorteil sieht Krammer dadurch nicht. "Die anderen Netzbetreiber haben ihre Shops freiwillig geschlossen. Und für unser Geschäft braucht es keine offenen Geschäfte, es läuft auch remote." Als Gewinner der Corona-Krise sieht er sein Unternehmen nicht. "Aber es stimmt, dass unsere Branche wohl am wenigsten negativ betroffen ist".
Digitalisierung "im ff-Modus"
Durch die aktuelle Corona-Krise werde Österreich derzeit im "fast forward"-Modus digitalisiert. Dies wirke sich auch auf das Nutzerverhalten im Mobilfunk aus. So habe die Mobilfunk-Nutzung von zu Hause aus via WLAN um ein Viertel zugenommen, während die Datennutzung am Smartphone weitgehend stabil geblieben sei. "Die Leute sind weniger unterwegs, sondern zu Hause".
Weniger Roaming, mehr Auslandstelefonate
Der Roaming-Anteil ist gegenüber den Monaten vor Ausbruch der Corona-Krise um 22 Prozent zurückgegangen, die Telefonate ins Ausland sind hingegen um 70 Prozent gestiegen.
Boom bei Magenta, aber auch Ausfälle
Boom bei Magenta, aber auch mehr Ausfälle
Bei Magenta laufen die Geschäfte derzeit ebenfalls auf Hochtouren. Sowohl übertragenen Datenmengen als auch Telefonie hätten historische Höchststände erreicht, erklärt Magenta-Chef Andreas Bierwirth bei einem Pressegespräch des Börsianer. Das wichtigste aber sei, dass die Sorge der Regierung, dass die Telekommunikations-Netze dem Ansturm nicht statthalten würden, beigelegt werden konnten. Alles funktioniere perfekt.
Die Corona-Krise betrifft Magenta aber auch negativ. Ausfälle von Zahlungen bei Geschäftskunden und Verkäufen bei Handy-Shop-Partnern würden sich aufs Ergebnis auswirken. Zwei Millionen Euro an Krisen-Kosten habe Magenta bereits direkt zu tragen.
Gleichzeitig aber sei das Unternehmen gefordert, Investitionen zu beschleunigen. „Da geht es um 5G und das Glasfasernetz“, sagt Bierwirth. Auch wenn die Auktion der 5G-Lizenz wegen Corona jetzt verschoben werde, sei dieser Ausbau nach der Krise dringend nötig.
Um Einnahmenausfälle und künftige Investitionen zu stemmen, müsse Magenta sparen, wo es nur gehe. Die Kosten müssten jedenfalls runter, betont Bierwirth.