Geschöntes Länder‐Ranking bringt IWF‐Chefin Georgieva unter Druck
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, muss sich wegen angeblicher Einflussnahme zugunsten Chinas bei einem wichtigen Länderbericht rechtfertigen. Konkret geht es um Unregelmäßigkeiten im „Doing Business“-Ranking der Weltbank, wo Georgieva vor ihrer Zeit beim IWF als Generaldirektorin tätig war. Der Report bewertet das Investitionsklima und die Wirtschaftsfreundlichkeit eines Landes.
Eine am Donnerstag (Ortszeit) in Washington veröffentlichte Untersuchung der Weltbank ergab, dass die frühere Führung um Georgieva für die Rangliste zuständige Forscher unter Druck gesetzt habe, um Vorteile für China zu erreichen. Georgieva wies die Vorwürfe in einer kurzen Stellungnahme zurück und erklärte, mit den Ergebnissen und Schlussfolgerungen der Untersuchung nicht einverstanden zu sein. Die Weltbank hatte die im Zentrum des Konflikts stehende „Doing Business“-Liste für 2018 nachträglich korrigiert und China dabei um sieben Plätze auf Rang 85 herabgestuft.
Unstimmigkeiten gab es beim Bericht für 2020 auch bei den Daten von Saudi-Arabien, Aserbaidschan und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das hatte die Weltbank selbst bereits im Dezember eingeräumt. Die Weltbank teilte nun mit, das Geschäftsklima-Ranking abzuschaffen.
„Das ist ein ernstes Thema“, hieß es am Freitag in französischen Finanzministeriumskreisen. Der Ethikausschuss und der Vorstand des IWF müssten sich mit der Angelegenheit befassen und Schlussfolgerungen präsentieren. „Auf dieser Grundlage wird Frankreich die Situation vollständig einschätzen können.“