Elektro- und Elektronikindustrie: Neuer Anlauf für KV-Verhandlungen
Die KV-Verhandlungen für gut 60.000 Beschäftigte der Elektro-/Elektronikindustrie sind Anfang April ins Stocken geraten, morgen stehen weitere Gespräche an. Im Vorfeld macht die Gewerkschaft heute mit einer BetriebsrätInnen-Konferenz mit etwa 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern "in der Seestadt" in Wien Druck, wie PRO-GE-Sprecher Mathias Beer der APA berichtete. Die Zeit drängt, denn der neue Kollektivvertrag sollte ab 1. Mai gelten.
Bei der heutigen BetriebsrätInnen-Konferenz, die um 10.30 Uhr startete, werde eine Resolution beschlossen. "Falls morgen keine Einigung erzielt wird, wird es danach - Mittwoch bis Freitag - Betriebsversammlungen geben", umriss Beer das mögliche weitere Szenario. Auch für den 2. Mai sind den Angaben zufolge vorsorglich bereits Betriebsversammlungen geplant. Diese werden - bei Bedarf - weitere gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beschließen. Es ginge in Richtung Warnstreiks.
Die Gewerkschaft spricht jedenfalls von "verhärteten Fronten" zwischen den Sozialpartnern - sie fordert um 6 Prozent höhere Löhne und Gehälter. Die für die Verhandlungen relevante Inflationsrate - rollierender Durchschnitt der letzten zwölf Monate - liegt derzeit bei 3,5 Prozent.
Die Vorstellungen der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite könnten auch bei der morgigen, dritten Verhandlungsrunde zu weit auseinanderliegen. Die zweite Gesprächsrunde war nach fünf Stunden ergebnislos abgebrochen worden. Die Gewerkschafter haben vor allem die seit kurzem hochfliegende Inflation im Auge - zuletzt stieg die Teuerung auf 6,8 Prozent (März 2022) und war damit so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr.