Wirtschaft

Keine weiteren Streiks: Neuer KV bei der AUA steht

Die Gewerkschaft Vida und das Unternehmen haben sich am Donnerstagabend nach zähen Verhandlungen auf eine Lohnerhöhung für das Bordpersonal der AUA geeignet. Laut einer Aussendung der Vida sollen die Bezüge der etwa 2.500 Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern sowie der 1.000 Piloten bis 2026 schrittweise um 20 Prozent angehoben werden. Die Gehälter der Kopilotinnen und Co-Piloten steigen um weitere elf Prozent.

„Diese Verhandlungslösung bedeutet für das Bordpersonal der AUA eine deutliche Erhöhung der Gehälter über der Inflationsrate", sagte Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in Vida. Dass die Anhebung über drei Jahre gestaffelt erfolgen soll, gebe andererseits dem Unternehmen Planungssicherheit. 

Die Einigung gilt vorbehaltlich einer positiven Abstimmung der Gewerkschaftsmitglieder, dabei dürfte es sich allerdings um eine Formalität handeln. 

Friedenspflicht

Die Gefahr weiterer Streiks sollte jedenfalls längerfristig gebannt sein. Denn Vida und AUA einigten sich im Zuge des Abschlusses auch auf eine sogenannte Friedenspflicht. Das bedeutet, dass während der Laufzeit des Kollektivvertrags bis 2026 keine Betriebsstörungen durch Streiks stattfinden dürfen. „Somit können Reisende in den kommenden Jahren bedenkenlos ihre Flugtickets bei Austrian Airlines buchen“, sagte Liebhart.

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Je nachdem, wie das Geschäftsjahr 2025 ausfällt, könnten die Gehälter im April 2026 um weitere zwei Prozentpunkte steigen. Auch soll die Arbeitsbelastung reduziert werden und die Absicherung bei Verlust der Fluglizenz aus medizinischen Gründen verbessert werden.

Verhandlungen über 20 Runden

Die Verhandlungen gestalteten sich heuer besonders schwierig und zogen sich seit Mitte Jänner über 20 Runden. Im Zuge dessen kam es auch zu Arbeitsniederlegungen. Hunderte Flüge fielen aus, unter anderem am Osterwochenende. Dem Unternehmen entstand dadurch ein Schaden in Millionenhöhe. Die Gewerkschaft hatte eine Angleichung der Löhne an die bei der Konzernmutter Lufthansa gefordert. Das wäre eine Lohnerhöhung um durchschnittlich 30 Prozent gewesen, der Geschäftsführung war das zu hoch.

AUA-Chefin Annette Mann drohte auch vor der möglichen Konsequenz, dass der Lufthansa-Konzern den Flughafen Wien vermehrt mit anderen Tochtergesellschaften bespielen könnte, wenn die Kosten bei der AUA durch die höheren Löhne stark steigen würden. Die Gewerkschaft kritisierte, die AUA solle innerhalb des Lufthansa-Konzerns zur Billig-Fluglinie degradiert werden. Nachdem der Konflikt lange öffentlich ausgetragen wurde, vereinbarten AUA und Vida zuletzt Stillschweigen über den Verlauf der Verhandlungen. 

Günther Ofner, Chef des Flughafens Wien und Luftfahrtchef in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), begrüßte das Verhandlungsergebnis in einer Aussendung. Dadurch könnten sowohl die Beschäftigten als auch Kundinnen und Kunden „endlich wieder aufatmen“.