Wirtschaft

Deutsche Bank holt sich VW-Finanzchef Witter in den Aufsichtsrat

Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner holt den scheidenden VW-Finanzchef Frank Witter in das Kontrollgremium. Der 61-Jährige soll Nachfolger des Österreichers Alexander Schütz werden, der zur Hauptversammlung im Mai ausscheidet, nachdem er wegen einer E-Mail an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun in die Kritik geraten war. Der aus Hannover stammende Witter bringt Erfahrung in der Finanzindustrie mit: Er war einige Jahre Vorstandschef der Volkswagen Financial Services AG.

"Wir freuen uns, mit Frank Witter einen ausgewiesenen Finanzexperten und einen Vertreter eines führenden deutschen Industrieunternehmens zur Wahl in den Aufsichtsrat vorschlagen zu können", sagte Achleitner, der im Mai 2022 aufhören will.

Als geeignete Nachfolger für den gebürtigen Linzer, der seit 2012 AR-Chef der Deutschen Bank ist, gelten Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer und der frühere PwC-Deutschland-Chef Norbert Winkeljohann, die bereits AR-Mitglieder sind. Grundsätzlich habe auch Witter das Potenzial für den Chefposten in dem Gremium, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen zu Reuters.

Witter begann seine berufliche Karriere mit einer Banklehre. 1992 stieg er bei Volkswagen ein, seit 2015 ist er dort für die Finanzen zuständig. Den Autobauer wollte er ursprünglich im Herbst vergangenen Jahres aus familiären Gründen verlassen, er stimmte dann aber einer Verlängerung um einige Monate zu.

Achleitner verlor bei der Neubesetzung des Postens keine Zeit: Erst am Mittwochabend hatte Schütz seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat angekündigt. Im Februar hatte Schütz in einem persönlichen Mail an Braun geschrieben, Wirecard solle die Wirtschaftszeitung "Financial Times" wegen ihrer kritischen Berichte über Wirecard "fertigmachen". Die Bank hatte sich daraufhin in ungewöhnlich deutlichen Worten von Schütz distanziert. Wenig später schied Schütz aus den wichtigen Ämtern im Aufsichtsrat aus.