Coronavirus: Zahl der Arbeitslosen in einer Woche um 97.500 gestiegen
Die Corona-Krise lässt die Arbeitslosigkeit in Österreich weiter steigen. Seit dem Start der Ausgangsbeschränkungen gibt es Montag bis Donnerstag zusammengerechnet um 97.500 mehr Arbeitslose als noch Sonntagabend, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf am Freitagnachmittag zur APA.
Von den neuen Arbeitslosen würden 36.000 aus dem Tourismus, 11.000 vom Bau und 9.000 aus dem Bereich sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, hauptsächlich aus der Leiharbeitsbranche stammen, so der AMS-Chef. Ende Februar gab es in Österreich fast 400.000 Personen ohne Job, Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet.
Kurzarbeit
Laut dem AMS-Chef haben sich über 18.000 Unternehmen wegen der neuen Covid-19-Kurzarbeitsregelung beim Arbeitsmarktservice gemeldet.
Die Wirtschaftskammer (WKÖ) rechnet mit einem größeren Andrang bei Kurzarbeit als in den vergangenen Tagen. Die Arbeitgeber würden nach den Neuerungen nun mehr Geld erhalten als bisher, zudem sei das Modell stark vereinfacht worden, so Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), laut Aussendung vom Freitag.
Die Arbeitgeber "bekommen Mehrkosten, die ihnen durch die Kurzarbeit entstehen, ersetzt - und das ab dem ersten Monat. Das heißt, sie zahlen nur noch für die auch tatsächlich geleistete Arbeitszeit", so Kopf. Auch Lehrlinge könnten nun zur Kurzarbeit angemeldet werden. Darüber hinaus entfalle das übliche sechswöchige Vorverfahren und Kurzarbeit-Anträge könnten rückwirkend ab 1. März gestellt werden.
Das Interesse der Unternehmen an dem neuen Modell ist groß. Laut Aussagen von Arbeitsministerin Christine Aschbacher hätten sich über das Arbeitsmarktservice ( AMS) bisher bereits 18.000 Unternehmen über die Möglichkeiten zur Kurzarbeit informiert.
Die Industriellenvereinigung (IV) verwies indessen in einer Aussendung darauf, wie wichtig die Aufrechterhaltung der Produktionswirtschaft sei. "In vielen Fällen - gerade in der Produktionswirtschaft - ist eine Anwesenheit am Arbeitsplatz wie bisher erforderlich", so IV-Präsident Georg Kapsch, der den Mitarbeitern vor Ort für Ihren Einsatz dankte. "Eine gut funktionierende Produktionswirtschaft und die dadurch gesicherte Versorgung der Menschen gehört zu jenen großen Stärken unseres Landes, die wir gerade jetzt so dringend brauchen."