Wirtschaft

Casinos Austria rechnen für 2020 mit Schwarzen Zahlen

Die Casinos Austria haben "das herausforderndste Jahr ihre Geschichte" hinter sich - "und das gilt auch für mich persönlich", sagte Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner am Freitag vor Journalisten. Dazu gehört, dass die 12 Casinos und die 21 Automatenstandorte lange schließen mussten. Daher werden zwar die Casinos "einen höheren zweistelligen Millionenbetrag" Verlust schreiben, die Gruppe inklusive Lotterien und Onlinespiel Win2day aber doch schwarze Zahlen schaffen.

Geholfen hat auch ein Sparprogramm, das die Casinos Austria innerhalb von acht Wochen erarbeitet habe. Damit würden 50 Mio. Euro an Kosten nachhaltig eingespart und der Personalstand um 500 Jobs (Vollzeitäquivalente) reduziert.

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So ein Programm sei nichts, worauf ein Vorstand stolz sei, aber "ein notwendiger Schritt" um die Casinos Austria "fit für die Zukunft" zu machen, sagt die Firmenchefin. Nun wäre es "der glücklichste Tag" für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn die Standorte wieder aufsperren könnten.

Verständnis hat Glatz-Kremsner dafür, dass die Politik über den Umgang mit Glücksspiel diskutiert. Finanzminister Gernot Blümel, selber unter Druck wegen seinen Kontakten zum Glücksspielkonzern Novomatic, hat vor wenigen Tagen ein Konzept für eine unabhängige Glücksspielbehörde und weitere Neuregelungen für die Branche vorgelegt.

Wobei die Casinos Austria beim Entwurf nicht eingebunden gewesen seien und seit dessen Veröffentlichung auch nicht mit der Politik Kontakt aufgenommen habe. Ihr Unternehmen würde aber gerne seine nationale und internationale Erfahrung einbringen, bot Glatz-Kremsner an.

Eine unabhängige Aufsichtsbehörde für das Glücksspiel, wie sie in dem Entwurf der Regierung angedacht ist, "sehen wir absolut positiv". Aber so eine Behörde schütze nicht vor einer Einflussnahme auf die Gesetzgebung und auch nicht vor einer Einflussnahme auf die Bestellungen im Vorstand, gab Glatz-Kremsner zu bedenken. Die Casinos Austria sind derzeit auch deshalb in Turbulenzen, weil der FPÖ-Politiker Peter Sidlo in den Vorstand gehievt wurde und die genauen Umstände und mögliche Gegengeschäfte der Politik derzeit in einem Untersuchungsausschuss öffentlich diskutiert werden.

Auch den Plan der Regierung, den Spielerschutz zu stärken, begrüßt Glatz-Kremsner. Österreichs Spielerschutz mit Sperren und der Möglichkeit, Schadenersatz zu verlangen, wenn die Unternehmen die Beschränkungen nicht einhalten, seien einzigartig in Europa. Allerdings würden sich ausländische Unternehmen ohne heimische Lizenz nicht daran halten. Diese illegalen Angebote seien ein Problem. Sehr positiv wäre ein österreichweiter gemeinsamer "Sperrverbund" in dem alle Spielersperren eingetragen wären und an den sich alle Anbieter halten müssten.

Kritisch sieht Glatz-Kremsner ein mögliches Werbeverbot. Das Unternehmen gibt "einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag" aber unter 50 Mio. Euro für Werbung aus. Der Löwenanteil betreffe das Lotto. Würden diese Ausgaben untersagt, fiele für die Trafikanten viel Umsatz weg und die heimischen Medien würden Einnahmen verlieren, argumentiert sie. Von 5.500 Lotto-Annahmestellen seien 75 Prozent Trafikanten, von diesen wiederum mehr als die Hälfte (53 Prozent) Menschen mit Behinderungen. Die Trafikanten würden 20 Prozent ihrer Einnahmen mit Glücksspielprodukten machen. Sollten Werbebeschränkungen den Umsatz senken, hätte das auch soziale Folgen. Dazu komme, dass das Lotto nur für einen verschwindend kleinen Teil der Glücksspielsüchtigen verantwortlich sei.

Die Werbung ihres eigenen Unternehmens findet Glatz-Kremsner "absolut verantwortungsvoll", weil sie die Spieler in Richtung legalem Angebot kanalisiere. "Ich bin überzeugt davon, dass wir Glücksspiel einfach unglaublich verantwortungsvoll anbieten", vor allem im Vergleich zu illegalen Anbietern. Obwohl die Casinos Austria die einzige österreichische Konzession für Online-Glücksspiel haben, liege ihr Marktanteil nach Schätzungen nur bei 40 Prozent.

Glatz-Kremsner geht davon aus, dass im Entwurf erwähnte Beschränkungen bei den Spielautomaten nicht die Geräte in den Casinos betreffen. Wenn doch würde das nur zur Abwanderung in die Illegalität oder ins Ausland führen, meint sie und verweist darauf, dass die Lizenz der Lotterien 5.000 Geräte erlauben würde, aber nur 862 Geräte aufgestellt worden seien. Demgegenüber stünden 4.200 Spielautomaten, die auf Basis von Landesgesetzen in fünf Bundesländern installiert wurden. Aber da müsse man noch auf den konkreten Gesetzesvorschlag warten, der für April in Aussicht gestellt wurde, um die Details zu bewerten.