Audi mit Gewinn im dritten Quartal
Audi schickt sich an, das Coronatal zu verlassen. Im dritten Quartal hat der VW-Tochterkonzern wieder gute Geschäfte gemacht, wie Audi am Freitag mitteilte.
Umsatz und Gewinn lagen von Juli bis September über den Werten aus dem Vorjahreszeitraum, wozu aber auch Nachholeffekte aus dem ersten Halbjahr und der Verkauf von Anteilen am Kartendienst Here beitrugen. Für den Rest des Jahres ist der Oberklasse-Autobauer "vorsichtig optimistisch".
Umsatz über Vorjahreszeitraum
"Wir haben ein gutes drittes Quartal erreicht, dennoch spüren wir nach neun Monaten noch deutlich die Folgen der Corona-Pandemie", sagte Audi-Finanzchef Arno Antlitz. Ein Blick in die Zahlen zeigt das deutlich: Von Juli bis September lagen der Gewinn mit 1,1 Milliarden Euro und der Umsatz mit 12,8 Milliarden Euro klar über dem Vorjahreszeitraum. Im laufenden Jahr klafft zu den Vergleichszahlen aus 2019 aber nach wie vor ein Loch von gut 8 Mrd. Euro beim Umsatz und knapp 1,7 Mrd. Euro beim Gewinn.
Die Zuversicht für das vierte Quartal begründet Audi unter anderem mit starken Bestelleingängen. Vertriebsvorständin Hildegard Wortmann sagte, die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Doch Antlitz betonte auch: "Corona ist nicht vorbei, und die Auswirkungen der zweiten Welle sind kaum verlässlich abschätzbar."
Der Finanzvorstand sieht das Unternehmen aber besser auf eine zweite Welle vorbereitet: Man habe viel getan, um Audi sicherer zu machen und beim Thema Teileversorgung viel gelernt. Er gehe davon aus, dass man auch bei einer stärkeren zweiten Welle die Produktion werde fortsetzen können.
Einsparungen
Bei den Geschäftszahlen profitiert Audi auch von Einsparungen. Man habe die Fixkosten um 11 Prozent gesenkt, sagte Antlitz. Dazu trägt auch der bereits vergangenes Jahr angekündigte Personalabbau bei.
Zum Quartalsende ist die Belegschaft laut Audi bereits auf rund 87.000 gesunken - im Jahresdurchschnitt 2019 war sie noch bei knapp 90.800 gelegen. Zuletzt gingen unter anderem zum 1. Juli 1.300 Mitarbeiter im Rahmen des Abbaus in Vorruhestand.
Squeeze-Out
Volkswagen kann wie geplant die Minderheitsaktionäre bei Audi herausdrängen und seine Tochter von der Börse nehmen. Das Oberlandesgericht München habe dem Antrag zur Freigabe des Squeeze-out stattgegeben, sagte Finanzchef Arno Antlitz am Freitag bei einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen.
Damit könne der von der Hauptversammlung Ende Juli gefasste Übertragungsbeschluss ins Handelsregister eingetragen werden. "Die Klagen können den Fortgang des Prozesses nicht behindern", sagte Antlitz.
VW will den Kleinaktionären der Oberklasse-Tochter aus Ingolstadt den erzwungenen Abschied mit einer Barabfindung von 1.551,53 Euro je Audi-Aktie versüßen. VW gehören bereits 99,64 Prozent an Audi. Die übrigen Anteile liegen vor allem bei Spekulanten, die auf eine lukrative Abfindung gesetzt haben. Gegen den Hauptversammlungsbeschluss hatten nach Angaben von Audi ursprünglich zwei Kleinaktionäre geklagt.