Wincent Weiss offen und ehrlich: "Ich will ja gar kein Star sein"
Mit den Deutsch-Pop-Hymnen "Musik sein" und "Feuerwerk" startete Sänger Wincent Weiss (28) so richtig durch. Von da an ging es steil nach oben, zuletzt saß der deutsche Popkünstler sogar als Coach bei der Sat1-Gesangsshow "The Voice Kids". Heute, Freitag, erscheint sein neues Album "Vielleicht Irgendwann". Und darauf schlägt er auch ernstere Töne und Themen an.
Dabei verarbeitet er auch eigene depressive Phasen, um andere darin zu bestärken, sich, ebenso wie er, Hilfe zu holen. "In erster Linie bin ich zur Therapie gegangen, damit es mir besser geht. Ich habe gemerkt, dass es bei mir persönlich ein bisschen bergab ging, aber ich möchte vor allem Jüngeren sagen, dass es kein Tabuthema ist oder keines sein sollte. Wenn Freunde und Familie nicht helfen können, kann man sich Hilfe suchen – und das ist auch kein Zeichen von Schwäche", so der sympathische Sänger aus Schleswig-Holstein offen und ehrlich im KURIER-Gespräch.
So thematisiert er in seinen Songs auch die Schattenseiten des Ruhms. "Ich will ja gar kein Star sein, das wollte ich nie, aber bei Künstlern und bei prominenten Leuten sieht man halt meist die schönen Seiten. Man kennt mich seit 'Feuerwerk' mit sehr positiven Deutschpop-Hymnen – aber man sieht nie hinter die Kulissen. Ich bin auch in keiner Position, wo ich mich beschweren möchte, aber man gibt sehr viel vom Privatleben auf. Ich habe dadurch viele Freunde verloren, meine Familie im Stich gelassen und auch meine Partnerin verloren", blickt Wincent zurück.
Jemanden Neuen kennenzulernen, gestaltet sich für den Single meist nicht gerade leicht. Weiss: "Man muss sich immer ein bisschen verstecken. Du kannst nicht in eine Bar gehen, dort tanzen, rumknutschen oder die Hand um jemanden legen, weil Fotos gemacht werden und dann gehen die Gerüchte los." Das passiere sogar, wenn der Musiker mit seiner kleinen Schwester unterwegs ist: "Sie ist 17 – und mittlerweile eine schöne, große, blonde junge Dame. Da wird dann gleich spekuliert, ob das meine Neue ist. Oft bekommen die Mädels 20 Hassnachrichten in den sozialen Medien."
Wincent hat das Gefühl, mit Kritik prinzipiell gut umgehen zu können, aber dass es ihm "oft nicht so leicht fällt, wie ich es gerne hätte".
Als Coach bei "The Voice Kids" hatte er selbst junge Talente zu bewerten. "Das war der schönste Job von diesem und vom letzten Jahr, weil die Arbeit mit Kindern die wertvollste Arbeit überhaupt ist. Die quatschen einfach drauflos und sind herrlich ehrlich – und deswegen macht es riesigen Spaß, mit den Kleinen zu arbeiten", ist er in der Bilanz noch immer ganz begeistert.