Königliche Seifenoper: Andrew ist Profiteur des "harten Megxit"
Von Susanne Bobek
Selbst für Briten war dieses Wochenende hart: Nachdem die 93-jährige Monarchin am Samstag den „harten Megxit“ (Sunday Mirror) verkündete, ließ sie sich Sonntag Vormittag von Prinz Andrew in die Kirche begleiten. Der zweite Sohn der Königin, der Duke of York, musste sich nach seinem desaströsen BBC-Interview über seine Freundschaft zu dem bereits 2009 zum ersten Mal verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein im November aus königlichen Diensten zurückziehen. Am Sonntag wurde er zum Profiteur des Unglücks um Prinz Harry und Herzogin Meghan. Und viele Briten fragen sich, was ist da los?
In Großbritannien scheint der Brexit überhaupt kein Thema mehr zu sein, seit Prinz Harry und seine amerikanische Frau am 8. Jänner mitteilten, dass sie sich aus der ersten Reihe des Königshauses zurückziehen und selbst Geld verdienen wollen.
Am Sonntag wurde klar, dass gar nichts so klar ist. Zwar verlieren Harry und Meghan ihre Titel als königliche Hoheiten, doch die Queen behält sich vor, in einem Jahr noch einmal Bilanz zu ziehen, wie und wo Harry und Meghan Geld verdienen (dürfen). Als Redner könnte das Glamour-Paar in den USA bis zu 500.000 Dollar pro Auftritt verdienen. Doch über ihre eingetragene Marke sussexroyal.com ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, berichtete die Times.
Keine banale Werbung
Denn „Harry, Meghan und Archie werden immer sehr geliebte Mitglieder meiner Familie sein“, sprach die Queen. Und für Mitglieder des Hauses Windsor geziemt es sich nicht, Werbung für Socken oder ähnlich banale Dinge zu machen.
Bis zum Frühling soll die genaue Ausstiegsvereinbarung des Herzogs und der Herzogin von Sussex „als nicht mehr arbeitende Mitglieder des Königshauses“ in Kraft treten. Harry muss auch seine Uniform ausziehen und auf Geheiß der Königin seinen Posten als Generalkapitän der königlichen Marine aufgeben, der ihm von seinem Großvater Prinz Philip übertragen worden war.Harry und Meghan werden auch die 2,8 Millionen Euro für ihr aufwendig renoviertes Frogmore Cottage in Windsor zurückzahlen müssen und für den Wohnsitz künftig 10.000 Pfund (11.700 Euro) Monatsmiete berappen. Das Personal wurde dem Vernehmen nach bereits abgezogen.
Die Sussexes bekommen keine öffentlichen Gelder mehr. Doch schon bisher erhielten sie 95 Prozent ihrer Einkünfte aus den Erträgen der Ländereien von Prinz Charles. Wie großzügig sich der Prinz of Wales in Zukunft gegenüber seinem Zweitgeborenen zeigen wird, steht noch in den Sternen.
Keine Teilzeit-Prinzen
Der Sunday Telegraph titelte am Sonntag, dass „Harry und Meghan verstoßen“ worden sind. Denn Teilzeit-Prinzen sieht die Monarchie nicht vor.
Sehr britisch ist, dass bereits erste Wetten angenommen wurden, wie lange die Ehe des Prinzen mit der Amerikanerin halten würde. Im Spiegel wird Meghan mit Wallis Simpson verglichen, die als zweifach geschiedene Frau der formelle Grund für die Abdankung von König Edward VIII. 1936 war. Und nicht geklärt ist, wer künftig für die Sicherheit der jungen Familie zuständig sein soll. Bis auf Weiteres übernimmt Scotland Yard die Bewachung.