Lisbeth Bischoff: Adel verzichtet
Von Dieter Chmelar
Sie ist und bleibt die ungeadelte „Aristokratin“ des ORF: Die bürgerliche Dornbirnerin (Vater: Direktor, Mutter Lehrerin) Lisbeth Bischoff (63). Sie hat Geburtstag an Kaiserin Elisabeths Todestag (10. September) und am selben Tag wie Karl Lagerfeld (85), was der Modezar im Interview mit ihr mit den Worten quittierte: „Dafür bin ich aber bitteschön nicht verantwortlich!“ Jetzt dankt sie – nach 46 Jahren und zehn Monaten im Job – als Adelsexpertin ab.
Es bleibt freilich dringend zu hoffen, dass sie für allfällige Hochzeiten oder gar Todesfälle in der Königsklasse dem Sender und den Fans – als Könnerin und als Kennerin – ambulant beisteht, wenn das blaue Blut im gemeinen Volk in Wallung gerät.
Sie hat seit Jahrzehnten – stets mit „stiff Upperlipp“, also mit gebotener ironischer Distanz – über die gekrönten Häupter live und viele tausend Stunden lang befunden. Am Anfang stand eine Anstellung als Sekretärin im Landesstudio Vorarlberg. Als sie erste Beiträge für Ö3 dabei gestaltete, kam 1988 ein Anruf des Seitenblicke-Gründervaters Otto Pammer ( 2008): „Wollen Sie wirklich ewig in der Provinz versauern?“
Bischoff nahm den Nachtzug und lieferte fortan 1500 Beiträge für die Klatschspalte mit bewegten Bildern. Seit 2004 war sie am Küniglberg fix angestellt und nennt Kirk Douglas (101), Michail Gorbatschow (87) oder Gloria von Thurn & Taxis (58) als liebste Interviewpartner.
Über allen freilich, auch über all den Königen, Prinzen und Fürsten, schwebt ein Kaiser der gehobenen Unterhaltung – denn mit Udo Jürgens ( 2014) hat sie 90 Interviews geführt und geht 2019, zum 85er des Kärntner Sängers, mit einer Multimedia-Show auf Tournee.
Wer von all den Königskindern ihr am meisten imponierte? „Schwedens Victoria – weil sie und ihr Daniel echt aus Liebe heirateten.“
Nach Dornbirn geht die „LiBi“ übrigens allein zurück.