Stars

Hellboy mit Herz, Haltung und Humor: Ron Perlman wird 70

Man muss nicht immer Friedrich Torbergs „Tante Jolesch“ strapazieren: „Alles, was a Mann schöner is wia a Aff‘, is a Luxus.“ Es reicht der Rat des legendären Kolumnisten Robert Löffler (einst der „Telemax“ der „Krone“): „Ein Mann muss nur so schön sein, dass sein Pferd nicht scheut.“

Auf wen träfen diese Befunde besser zu als auf den beispiellosen Botschafter unwiderstehlicher Unebenmäßigkeit, Ron Perlman? Der New Yorker Schauspieler, der sich mit herrlicher Hässlichkeit hübsche Höchstgagen sicherte, feiert am 13. April seine 70er.

Und zum Ehrentag zeigt er unverdrossen Herz, Haltung und Humor, ohne den er „längst tot wäre - ich habe nicht aufgezeigt, als Gott die Schönheit verteilte: Die Nase passte nicht zum Mund, die Stirn nicht zu den Backen. Als junger Bursch wuchs das Biest in mir - nämlich die Angst und die Unsicherheit. Das erste Mädchen, das ich zu einem Rendezvous bat, lachte mich aus. Ich nahm es tapfer hin, aber innerlich weinte ich bitter.“

Alle Inhalte anzeigen

Perlman, der nach fünf Jahrzehnten im Filmbiz heute in Los Angeles lebt (in Scheidung mit Ehefrau Opal, zwei Kinder), landete zwei Haupttreffer in seiner Karriere: Der Spross jüdisch-deutsch-ungarischer Vorfahren, der anfangs in Nebenrollen mit Marlon Brando, Sean Connery und Sigourney Weaver auffiel, wurde in der TV-Serie „Die Schöne und dass Biest“ an der Seite von Linda Hamilton zum globalen Begriff als gütige „Bestie“ Vincent und in Guillermo del Toros Kino-Klassiker „Hellboy“ zum teuflisch tapferen Superhelden.

Alle Inhalte anzeigen

So populär war ein schauriger Star noch nie. „Okay“, gesteht er, „ich habe eine Menge Mist auch gedreht. Aber es ist besser, vor einer Kamera zu stehen und Geld zu verdienen als es zum Therapeuten zu tragen. Außerdem liebt meine Frau Schuhe und meine Kinder wollten studieren. Das kostet eben ein bisschen was. Was wollen Sie mir vorwerfen?“

Darüber hinaus ist Perlman zeitlebens ein Ausbund an Anstand. In einem Interview mit „The Daily Beast“ (wie passend!) verriet er jüngst, wie er sich schon 2001 an dem nunmehr (endlich) verurteilten Missbrauchs-Movie-Mogul Harvey Weinstein für dessen höhnischen Hochmut rächte.

Damals wollte Ron zu einem Event beim Festival in Cannes und rief Weinstein um ein Ticket an (der nur dranging, weil er ihn mit dem Revlon-Boss Ron Perelman verwechselte): „Als er draufkam, wer ich wirklich bin, putzte er mich runter und sagte: ,Wenn Sie dort reinkommen, geben Sie mir die Hand, damit ich überhaupt weiß, wie Sie aussehen!‘ und legte auf. Ich kam rein und gab ihm die Hand - aber nicht, ohne mir vorher auf der Toilette draufgepisst zu haben.“

Und was sagt Perlman über seinen New Yorker Mitbürger Donald Trump? „Was heißt Mitbürger?! Er hat keine Stadt, kein Land, keine Wurzeln, kein Zentrum, keine Freunde. Alles, was er ist, ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit, Reichtum und Anerkennung. Er ist eine verdammte Witzfigur, eine Beleidigung für ganz Amerika, eine Pervertierung des Wortes ,Führungsqualität‘. Er hat keinen Funken Anstand oder Empathie. Jetzt, in der Corona-Krise, zeigt sich wie nie zuvor, was für ein krankhafter Narziss dieser bösartige Ganove ist.“

Und wenn jemand das Hässliche an einem Menschen beurteilen kann, dann wohl das Biest und der Hellboy ...