Zwei die sich verstehen: Gery Keszler und Philipp Hochmair
Von Lisa Trompisch
Herzblut – das kommt einem sofort in den Sinn, wenn man sich mit Life-Ball-Organisator Gery Keszler trifft und mit ihm über seine Projekte spricht. Konkret über die neue „Know Your Status“-Kampagne und eines der dazugehörigen Testimonials, Schauspieler Philipp Hochmair („Vorstadtweiber“). Der fulminante „Jedermann“-Einspringer ist übrigens nicht minder engagiert im Kampf gegen das HI-Virus.
„Weil diese Aktion äußerst sinnvoll ist. Die Entdämonisierung der Krankheit ist nach wie vor notwendig und das einfache Handling des neuen Tests ist eine große Errungenschaft“, sagt Hochmair, der damit auch die seit Kurzem in Apotheken erhältlichen Selbsttests anspricht, im KURIER-Interview im Wiener Nobelhotel „Le Meridien“.
"Jetzt geht es darum, sehr intensiv über diesen Selbsttest zu sprechen. Zuerst einen die Menschen zu informieren, dass es ihn überhaupt gibt und warum man regelmäßig einen Test machen sollte, aber es geht genauso auch um das Personal. Vor allem, dass die Apothekerkammer mit Initiativen dafür sorgt, dass die Angestellten in den Apotheken hier auch wirklich die nötige Routine und Aufmerksamkeit in der Beratung finden. Kurz nachdem der Test erschienen ist, sind wir vom Life-Ball-Büro anonym in verschiedene Apotheken gegangen und das Ergebnis war von bereits Top-Information und sehr viel Empathie zum Kunden, bis zu ,Wollen Sie ein Sackerl auch haben?' Das darf man nicht unterschätzen. Wenn jemand jetzt Hemmschwellen hat, ist es auch wichtig, wenn die Frage nach dem Test kommt, dass dann nicht die halbe Apotheke zuhört. Das muss sich auf einer sehr menschlichen Ebene abspielen. Letztlich ist der Kauf und auch die Anwendung einfach und der Test ist sehr sensibel eingestellt. Sollte es ein positives Testergebnis anzeigen, dann heißt es noch nicht, dass jemand auch wirklich positiv ist. Dann kommt eine Reihe von Tests aus dem Fachlabor. Wenn der Test von Haus aus negativ anzeigt, dann entsprich das auch einem negativen Ergebnis", erklärt Keszler.
Philipp warnt auch davor, Aids zu bagatellisieren: „Man muss sich der Gefahr bewusst sein!“
„Die Verharmlosung existiert, vor allem bei der nächsten Generation, die diesen Schrecken nicht miterlebt hat, und Aufklärung ist nach wie vor nötig“, weiß Keszler, der seine Kampagne im nächsten Jahr in diese Richtung entwickeln möchte.
Geshootet hat diesmal übrigens Starfotograf Andreas Bitesnich. Hochmair hat sich dafür für ihn bedeutende Sätze auf den Körper malen lassen. „Es geht um meine persönliche Geschichte, die ich auch in meinem Körper trage. Ich habe jene Sätze gewählt, die meiner momentanen Lebenssituation entsprechen. Da steht natürlich auch ganz groß ,Jedermann‘ drauf“, so der Mime.
Apropos Jedermann: Zugunsten des südafrikanischen Malteser-Aids-Hospizes „Brotherhood of Blessed Gérard“ wird er am 30. November im Wiener Stephansdom gemeinsam mit anderen Schauspielstars wie Sunnyi Melles oderErni Mangold „Jedermann Reloaded“ geben. Federführend auf die Beine gestellt hat das Keszler gemeinsam mit Norbert Salburg-Falkenstein, dem Prokurator des Malteser-Ritter-Ordens Österreich, und Kardinal Christoph Schönborn.
„Dass wir gemeinsam dazu einladen, ist ein starkes gesellschaftliches Zeichen. Ich bin Kardinal Schönborn überhaupt sehr dankbar, dankbar fürs Wesentliche und für die Wahrheit, die er immer in den Vordergrund stellt. Er hat einen großen Einfluss auf mich“, so Keszler.
Einen großen Einfluss auf Hochmair hatte sein Einspringen für den erkrankten Tobias Moretti im Sommer bei den Salzburger Festspielen.
„Mein Leben ist schneller geworden und dichter. Ich kann nicht leugnen, dass ich mehr Angebote habe als vorher, obwohl ich immer schon viel gearbeitet habe. Gery und ich hätten uns sonst auch nicht kennengelernt. Es ist ein sehr positiver Nebeneffekt, bei dieser Aktion dabei zu sein. Dass man in dem Ego-Trip, den man permanent fahren muss, um sich als Schauspieler durchzusetzen, die Augen und das Bewusstsein für anderes öffnet.“
Er selbst „brennt“ für seine Arbeit, hat sich völlig der Kunst verschrieben, dadurch nach eigenen Angaben kaum Privatleben und möchte sich auch sonst nicht wirklich festlegen, beziehungsweise nicht viel verraten. „Natürlich spiele ich mit den Fantasien, die eine Serie wie die ,Vorstadtweiber‘ auslöst, und es amüsiert mich, dass bei Wikipedia steht, dass ich mit Juergen Maurer zusammenlebe, das nehme ich alles mit Humor“, zwinkert er verschmitzt.