Wolfgang Puck über Gastro und Corona: "Ich laufe dem Virus davon"
Von Lisa Trompisch
"Bei euch ist ja jetzt schon Zeit zum Schlafen, oder?“, so Wolfgang Puck (70), nach all den Jahren immer noch im breitesten Kärntner Dialekt. Wenn man mit dem berühmten Oscar-Koch plaudern möchte, dann bleibt man aber gerne länger wach, denn Puck residiert in Los Angeles – bedeutet neun Stunden Zeitverschiebung.
"104 oder 105" Betriebe besitzt er weltweit und versucht, diese jetzt sicher durch die Corona-Krise zu manövrieren. Und er hat sie alle im Griff, weiß auf Nachfrage ganz genau, welcher wann wieder aufsperren darf, oder erst gar nicht geschlossen wurde.
"Zum Beispiel in Maui oder in Beverly Hills, da zahlt die Regierung für die Angestellten acht Wochen die Löhne. Das hilft uns schon sehr. Wenigstens müssen wir die Angestellten dann nicht arbeitslos melden. Und so werden wir halt sehen, wie es weitergeht", erzählt er im KURIER-Interview.
"Die Leute wollen ausgehen."
Kompliziert wird es laut ihm, wenn wieder alles öffnen darf, denn nur 50 Prozent Auslastung bedeutet auch nur die Hälfte der Angestellten. Aber, "die Leute wollen ausgehen, sie wollen in ein Lokal gehen. Ich glaube, jeder ist schon angefressen, dass er so lang daheim bleiben muss", so Puck, der selbst jeden Tag in seinen Betrieben "Spago" und "Chinois", wo es jetzt Essen zum Mitnehmen gibt, anzutreffen ist.
"Ich bin schneller als der Virus, ich laufe davon", lacht er. Ich glaube, man muss aufpassen, aber man kann auch nicht so leben, dass man überhaupt nichts mehr tut. Ich kenne einige Leute, die haben so viel Angst, dass die überhaupt nicht mehr rausgehen“, sagt er.
"Und ich glaube, die älteren Leute sollen daheim bleiben, so lange sie keine Impfung gegen das Virus finden."
Puck schaut keine Nachrichten mehr
Zu viel Negativität ist schlecht, meint er. "Im Fernsehen werden ja auch fast nur noch negative Sachen gezeigt. Da ist überhaupt nichts Positives, da bekommt man ja Depressionen. Ich sage meiner Frau immer, dass ich keine Nachrichten mehr schaue, sonst kann ich nachher nicht schlafen."
Anpacken statt jammern ist seine Devise, daher hat er eine Rettungsaktion für die US-Gastronomie gestartet und direkt mit Präsident Donald Trump gesprochen. Seine Vorschläge: Restaurantrechnungen wieder leichter von der Steuer abschreibbar zu machen und dass bei Betriebsunterbrechungen die Versicherungen zahlen.
Der Top-Koch meint auch, dass die US-Regierung das Virus zu lange nicht ernst genommen hat. "Und jetzt versucht jeder, die Schuld jemand anderem zuzuschieben. Ich glaube, die Österreicher haben viel schneller reagiert als die Amerikaner. Deshalb hat sich das auch nicht so verbreitet wie hier bei uns."
Lokal in Wien geplant
Apropos Österreich, Puck plant ein kleines Lokal am Flughafen Schwechat. Sein Bruder Klaus ist schon damit beauftragt. Genauen Zeitplan gibt es aber noch keinen. "In den nächsten eineinhalb Jahren müssen wir schauen, dass jedes Lokal wieder in Schwung kommt."