Was Ballettstar Davide Dato mit George Clooney gemeinsam hat
Es ist 8:30 Uhr morgens, am Wiener Naschmarkt herrscht schon geschäftiges Treiben. Mittendrin steht der italienische Balletttänzer Davide Dato (28), nimmt einen Paradeiser in die Hand und meint: „Brauche ich für meine Pasta. Und Zwiebel und Knoblauch. Das war’s.“
Zum Kochen bleibt dem ersten Solotänzer an der Wiener Staatsoper aber ohnehin nicht viel Zeit: „Wir fangen immer um zehn Uhr mit dem Aufwärmtraining an. Und dann proben wir weiter bis halb sechs am Abend. Es ist schon sehr anstrengend. Manchmal gibt es Phasen, wo ich nur mehr vom Schlafen träume. Da bin ich echt froh, wenn die Proben aus sind, ich nach Hause gehen und gemütlich etwas essen kann.“
Dennoch schätzt Davide, dass er wieder trainieren kann und auf der Bühne stehen darf. Aufgrund einer Verletzung musste er für ein Jahr pausieren. „Bei der Nurejew-Gala 2017 habe ich gerade ein Solo getanzt. Ich bin schlecht gelandet und einfach am Boden geblieben. Dann ging langsam der Vorhang zu, der Dirigent hat aufgehört zu spielen.“
Dann die Diagnose: Kreuzbandriss! „Da braucht man schon eine Zeit bis man überhaupt realisiert, dass es so ist. Unser Körper ist ja unser Kapital und Verletzungen sind unsere größte Angst. In meinem Fall ist es bei einer Bewegung passiert, die ich täglich mache, aber es reicht ein kleiner Fehler. Das war nicht schön, aber ich habe sehr viel davon gelernt. Ich habe gelernt, noch mehr meinen Körper zu spüren, noch mehr auf ihn zu hören. Ich weiß jetzt, wann es genug ist, wann mein Körper müde ist, wann ich regenerieren muss.“
Nach sieben langen Monate konnte er wieder in die Proben einsteigen und bei der Nurejew-Gala 2018 sein Comeback feiern. Im Oktober gab’s dann gleich noch eine große Rolle in „Giselle“ (er tanzte den Herzog Albrecht) und jetzt steht auch gleich die nächste Hauptrolle an: Orion in „Sylvia“ (Premiere 10. November).
Aber auch auf dem TV-Bildschirm macht Davide eine gute Figur. Und da hat er sogar etwas mit Hollywood-Star Geroge gemeinsam. 2016 spielte er nämlich in einem Nespresso-Werbespot mit!
Und in dem italienischen Film „Insane Love“ verkörperte er jetzt sogar einen Liebhaber. „Mir macht das viel Spaß. Es ist Kunst und mir gefällt Kunst. Mir gefällt es, kreativ zu sein und meine Emotionen auszudrücken.“
Daher reizt ihn auch eine Schauspielkarriere: „Das würde mich sehr interessieren. Ich weiß sowieso nicht, wie lange ich noch tanzen kann.“
Und gibt es bei so viel Ehrgeiz überhaupt ein Privatleben? „Es bleibt Zeit, aber ich habe noch nicht die richtige Person gefunden. Es ist nicht ganz leicht mit Tänzern zu leben. Ich glaube, das beste Gleichgewicht ist, jemanden zu finden, der nichts damit zu tun hat. Wenn du ins Theater gehst hast du das Gefühl, dass das dein Leben und deine Welt ist. Und es ist gut, jemanden zu haben, der dich in die Realität zurückbringt.“