Vom Discokönig zum Prediger: Wie Andreas Schutti zu Gott fand
Von Lisa Trompisch
Was für ein bewegtes Leben! In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, stieg der Oberösterreicher Andreas Schutti zum absoluten Party-Zampano auf. DJ Ötzi legte bei ihm auf, Promis stürmten seine Lokale. Am Zenit seiner Karriere konnte er 10 Großraumdiscos, 500 Mitarbeiter und 50 Millionen Euro Umsatz vorweisen.
2005 kam dann der tiefe Fall.
Ein Ex-Mitarbeiter zeigte ihn an. „Die Anklage des Finanzamtes lautete auf 60 Millionen Euro Steuerhinterziehung. Haftbefehle, die auf dem Tisch lagen, wurden jedoch abgewiesen – das war ein regelrechtes Wunder. Ich habe dann gewusst, dass ich mein Leben ganz schnell verändern muss“, erzählt er im Interview mit dem Lifestylemagazin OOOM.
„Innerhalb von zwei Jahren habe ich alle meine Discos abgegeben. Das Verfahren hat sich aber über zehn Jahre gezogen. Das war schon eine extreme Belastung und hat mich auch sehr stark am Boden gehalten. Ich wusste ja nie, ob sie mich einsperren oder nicht.“
"Ich bete dafür, dass meine Kinder keine Diskothek aufsperren möchten – verhindern kann ich es jedoch nicht."
Seine Haltsuche gestaltete sich vielfältig – von Feng-Shui, über Buddhismus, Astrologie bis hin zur Esoterik probierte er alles aus. „Ich wollte den Sinn des Lebens finden.“
Und just in der Bibel wurde er dann auch fündig. „Ich habe angefangen zu lesen und gewusst, darin finde ich die Wahrheit. Wenn ich heute eine falsche Handlung setze oder in Versuchung gerate, dann erinnere ich mich daran. Christ sein bedeutet ja nicht, keine Fehler mehr zu machen. Wir sind trotzdem alle nur Menschen.“
Andreas Schutti wurde zum Prediger.
„Mir geht es dabei nicht um Religion, das ist für mich ein Schleier. Mir geht es um eine persönliche Beziehung zu Gott. Der christliche Glaube, wie er zum Beispiel auf dem Land gelebt wird, besteht oft nur aus Regeln und Verboten. Das macht dich nicht frei“, meint er.
Schutti zieht durch das Land und teilt mit Leidenschaft seine Erfahrungen mit.
„In der Geschichte des verlorenen Sohnes geht dieser hinaus in die Welt, verhurt und versäuft sein ganzes Erbe und kommt schlussendlich gebrochen zurück – und sein Vater nimmt ihn in die Arme, ohne ihm irgendetwas vorzuwerfen. Wie kann man so einen Gott nicht lieben? Gott sagt ja, dass er sich von denen finden lässt, die ihn gar nicht suchen. Das ist mir passiert.“
Das ganze Interview gibt's in der neuen Ausgabe des Lifestylemagazins OOOM.