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Schauspielerin Proschat Madani: Die gefühlvolle Toughe

Mit vier Jahren kam Proschat Madani mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern aus dem Iran über die USA und die Türkei nach Wien. Schon früh bemerkte sie ihre Leidenschaft für die Schauspielerei, was ihre Familie anfänglich verwunderte, denn „wir sind eine sehr introvertierte Familie. Keines meiner Geschwister, oder meine Mutter würden sich wünschen, auf eine Bühne zu gehen. Deswegen bin ich da sehr weit vom Stamm gefallen, als Apfel, aber die Reaktion darauf war sehr positiv“, erzählt sie in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.

Die ganze Sendung:

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Sie begann aber trotzdem ein Theaterwissenschaften- und Psychologiestudium. Zweiteres ist auch irgendwie passend, wenn man bedenkt, dass sie in der beliebten Serie „Der letzte Bulle“ mit Henning Baum („Er ist ein entzückender Macho.“) die Psychotherapeutin Tanja Haffner verkörpert hat.

Und auch in der Wiener Volksoper ist sie noch bis 22. Februar als Psychoanalytikerin Dr. Brooks in „Lady in the Dark“ zu sehen. Eigentlich war diese Rolle ja für einen Mann gedacht.

Übrigens die dritte Rolle, die sie übernommen hat, die ursprünglich für Männer geschrieben wurde.

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„Es beweist mir, dass es offensichtlich sehr viele Rollen gibt, die eben geschlechtsunspezifisch sind und von beiderlei Geschlecht gespielt werden können. Und das würde vielleicht uns Frauen ab einem gewissen Alter helfen, wo das Rollenangebot immer kleiner wird, dass sich diese Diskrepanz zwischen Männern und Frauen ein bisschen ausgleicht“, meint sie.

Vorbereitet auf die Rolle hat sie sich wie auf jede andere auch, trotzdem „habe ich mir sehr wohl gedacht: Kann ich das noch? Ich bin wirklich sehr, sehr lange nicht mehr auf einer Bühne gestanden und es ist sehr anders.“

Toughe Frauenrollen

Oft verkörpert sie, wie in den Serien „CopStories“, „Die Vorstadtweiber“ oder „Walking on Sunshine“ toughe Frauenfiguren – selber würde sie sich aber als sehr empathischen Menschen beschreiben. „Ein Mensch, der eigentlich sich eher bemühen sollte, mehr Grenzen zu setzen, mehr Nein zu sagen, nicht immer gleich loszuheulen, wenn es jemandem nicht gut geht. Das ist eher meine Wahrnehmung meiner Person. Und das andere wird wohl auch in mir vorhanden sein, aber ich finde es nicht sehr vordergründig.“

Kritik tut ihr natürlich auch nach all den Jahren noch weh, geschriebene Kritiken liest sie daher eher nur selten. Konstruktive Kritik, um in einer Rolle besser zu werden, nimmt Madani aber gerne an.

Feedback erwünscht

„Das wünsche ich mir, dass jemand zuschaut und ein Feedback gibt. Das ist ja unglaublich hilfreich. Ich finde, man wäre als Schauspieler absolut verloren, wenn es da nicht jemanden gibt, der dich sieht und von außen reflektieren kann, wie du rüberkommst und ob das gut ist, was du gerade machst.“

Ziele setzt sie sich übrigens keine mehr, denn, „man setzt sich das Ziel, bemüht sich wahnsinnig, erreicht es, ist ganz kurz glücklich und dann merkt man, aha, das war’s aber auch nicht. Dann setzt man sich noch ein Ziel und noch ein Ziel, weil man sich denkt, das war nicht das richtige Ziel. Und irgendwann einmal bin ich draufgekommen, das ist ein Hamsterrad, aus dem ich nicht herauskomme.“, erzählt sie.

Ihr Fokus liegt jetzt darauf, wo sie gerade steht „und vor allem auch wertzuschätzen, was jetzt schon da ist. Und das ist wahnsinnig viel.“

Warum Richard Lugner an ihre Mutter geglaubt hat und was Proschat Madani gerne noch alles machen würde, sehen Sie im Video oben.