Maresa Hörbiger über ihre Schwestern: "Müssen uns nichts mehr beweisen"
Von Lisa Trompisch
"Bleiben Sie bei Ihren Wurzeln“, diesen Rat gab der damalige KURIER-Chefredakteur Hugo Portisch (1927–2021) einst Maresa Hörbiger (77), die eigentlich auf Wunsch ihrer berühmten Eltern, Attila Hörbiger (1896–1987) und Paula Wessely (1907–2000), erst gar nicht den Schauspielberuf ergreifen sollte.
„Ich habe ja versucht, ihren Wunsch zu erfüllen, und habe angefangen zu studieren, das hieß damals ,Welthandel‘. Ich wollte gerne Diplomatin werden, aber es ist anders gekommen“, erzählt sie in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.
Die ganze Sendung:
Der Rest ist vor allem Theatergeschichte. „Die Bühne ist unglaublich wichtig. Ich muss aber sagen, ich hatte auch Angst vor dem Publikum. Angst, zu versagen. Aber es war immer wieder eine Herausforderung, auszugleichen zwischen der Lust, Theater zu spielen, und Angst davor zu haben.“
Sie stand auch mit ihrem berühmten Herrn Papa auf der Bühne, von dem sie sehr liebevoll spricht. Die Frau Mama hingegen bezeichnet sie als eher streng. Doch ein Lob ist ihr in Erinnerung geblieben, als sie im Reinhardt-Seminar die Marie im „Woyzeck“ gespielt hat.
„Meine Mutter hat gesagt: ,Ich glaube, wir dürfen dich beim Theater lassen, aber Gretchen wäre schon die bessere Rolle für dich.‘ Das habe ich behalten als Schatz.“
Paula Wessely hat auch immer so ein bisschen zu jener der drei Schwestern, Elisabeth Orth (86), Christiane (83) und eben Maresa Hörbiger, tendiert, die gerade Erfolg hatte, daher waren die Geschwister auch oft in Konkurrenz zueinander. „Aber jetzt im Alter ist es ein Vergnügen. Wir müssen uns nichts mehr beweisen und verstehen uns gut.“
Mit ihrer älteren Schwester Christiane stand sie 2011 für den Film „Meine Schwester“ (Regie und Drehbuch Sascha Bigler, Christiane Hörbigers Sohn) erstmals vor der Kamera. „Wir haben großartig miteinander gearbeitet und wirklich auf Augenhöhe. Das werde ich ihr auch nicht vergessen.“
Maresa Hörbigers Herz gehört aber trotzdem mehr dem Theater, der Bühne. Sie gründete in der Familienvilla den „Kultursalon Hörbiger“, später das „Theater zum Himmel“ und nach dem Verkauf 2015 in ihrem Privathaus das „Theater im Salon“ (aktuelles Programm unter: theaterimsalon.at), mit dem sie kürzlich in die „Neue Tribüne Wien“ umgezogen ist.
Apropos Herzensangelegenheit, das ist für die Schauspielerin Venedig, wo sie jetzt lebt. „Ja, ich habe mein Herz wirklich an diese Stadt verloren. Es ist so fantastisch, dort zu leben. Ich komme jetzt so gerne wieder hierher nach Wien und mache meinen Beruf hier. Aber privat lebe ich wahnsinnig gerne in Venedig.“
Was sich Maresa Hörbiger für die Zukunft wünscht, warum sie gerne Psychologie studiert hätte und nichts aus der Opernsängerinnen-Karriere geworden ist, wer ihre Vorbilder waren und was sie noch alles mit ihrem Theater plant, sehen Sie im Video oben.