Reinhold Messner: „Wir sind keine Übermenschen“
Von Lisa Trompisch
Er ist 74 Jahre alt, sprüht aber immer noch geradezu vor Energie und Leidenschaft – bei der Akademie-ROMY-Verleihung im Palais Wertheim wurde der Südtiroler Bergsteiger-Legende Reinhold Messner nun eine ROMY für seinen atemberaubenden Dokumentationsfilm „Mount Everest – Der letzte Schritt“ verliehen.
So war die Akademie-ROMY-Preisverleihung
„Ich bin nicht nur Bergsteiger gewesen, sondern ich war von Anfang an ein Storyteller und habe versucht, die Emotionen, die Erlebnisse, die ich hatte, an ein Publikum zu bringen. Und da hab’ ich langsam gelernt, das so zu machen, dass es auch diejenigen verstehen, die nie etwas Höheres als einen Barhocker bestiegen haben“, sagt Messner im KURIER-Talk.
Gemeinsam mit seinem Sohn Simon hat er auch eine Filmproduktionsfirma gegründet, um den Bergfilm neu zu erfinden und zu einer Renaissance zu verhelfen. „Wir erzählen den Bergfilm ja insofern neu, als wir von den Klischees Abstand nehmen, die es gab. Das Bergsteigen wurde in den 1920er- und 1930er-Jahren des letzten Jahrhunderts heroisiert. Leider, man ist nicht in der Lage, gegen diesen heldenhaften Alpinismus anzudrehen. Und wir versuchen das Ganze jetzt auf eine normale Ebene zu stellen“, so der Mann, der alle 14 Achttausender der Welt ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen hat.
„Wir Bergsteiger sind ganz normale Menschen, wir haben Angst, sind verzweifelt, wir sind keine Übermenschen. Im Gegenteil: Wir sind wahrscheinlich sehr vorsichtig, weil wir wissen, wohin wir uns begeben und wir stehen dazu“, meint er. „Und die Kunst des großen Bergsteigens ist nicht, einen Gipfel zu erreichen, sondern zurückzukommen, zu überleben. Heil wieder zu seiner Familie zurückzukehren.“
Die Ankunft der Stars bei der KURIER-ROMY-Gala wird übrigens live auf Facebook übertragen: