Promis wie Natalia Ushakova über Hass im Netz: „Wollte nicht mehr leben“
Von Lisa Trompisch
Hass im Netz ist allgegenwärtig und kann einfach jeden mit voller Wucht treffen. Sogar den Bundespräsidenten. Fotograf Andreas Hochgerner bat jetzt unter dem Motto #unhatehuman zahlreiche Promis vor seine Kamera, um eben genau darauf aufmerksam zu machen – und da taten sich wahre Abgründe auf.
Rassismus, Sexismus, Bodyshaming, bis hin zu Vergewaltigungsfantasien und Morddrohungen – alles mit dabei.
Opernsängerin und Dancing-Stars-Teilnehmerin Natalia Ushakova wurde regelrecht mit Hasskommentaren überschüttet. „Die nervt mich mit ihrem Lachen, sie sollte sterben, ich kann sie nicht ertragen, blöde Kuh, so ein schirches Weib, sie soll ihre Klappe halten, solche Sachen wurden da geschrieben“, erzählt sie.
„Ich war total fertig. Ich wollte nicht mehr leben. Ich hab mir gedacht, ich bin ein Scheusal, ich nerve die Leute, sie wollen mich nicht sehen, sie ertragen mich nicht. Ich weiß nicht, wie viele Liter Tränen ich vergossen habe“, so Ushakova, die es aber schlussendlich geschafft hat, auch mit der Unterstützung ihres Dancing-Stars-Tanzpartners Stefan Herzog, darüber hinwegzukommen.
Sie habe letztlich verstanden, dass sie nicht schuld daran ist, dass das nichts mit ihr zu tun hat, dass da einfach Frust auf sie projiziert wurde, erzählt sie.
"Ich habe mal geschaut, was das überhaupt für Menschen sind, die so etwas schreiben. Und dann habe ich es verstanden. Ich nerve diese Leute, weil ich so lustig und unbeschwert wirke und ein fröhlicher und glücklicher Mensch bin. Und die sind absolut unglücklich. Und sie geben mir die Schuld daran. Und haben sich halt dann gedacht, sie machen mich fertig", so die Opernsängerin.
"Ich glaube nicht, dass das schlechte Menschen sind, sie sind einfach total frustriert", versucht sie sogar noch so etwas wie Verständnis für diese Hass-Poster aufzubringen.
„#unhatehuman ist ein sehr sinnvolles Projekt. Wörter können Waffen sein und man darf die Macht, Kraft und Wirkung von Wörtern im Netz nicht unterschätzen“, ist sich Kabarettistin Nadja Maleh sicher.
Auch Schauspielerin Kristina Sprenger musste schon so einiges über sich ergehen lassen. „Es fangen ja manche Dinge ganz nett an, du gefällst mir so, bitte schreib mir zurück und so weiter. Aber wenn man dann nicht reagiert, dann wird das ganz schnell ungeduldig und sehr böse und meistens auch sehr ordinär“, so die Mimin.
„Wir sind im 21. Jahrhundert, wir rennen alle mit dieser Trottel-Maske herum, aber die Leute sind nicht so gescheit und kapieren, dass wir nicht einmal einen halben Promille unterschiedlich sind – gentechnisch und überhaupt. Und ich mag es nicht, wenn man aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe, der Religion, einer Einschränkung, weil's eine Frau ist, weil's ein Mann ist, weil er eine Glatze hat oder weil er Brillenträger ist, beurteilt wird", meint Fälbl.
Das Shooting soll noch weitergehen, in weiter Folge können sich dann auch Betroffenen melden, die ihre Geschichte öffentlich machen und beim Foto-Projekt dabei sein wollen.
Auf der Instagramseite "unhate_human" und auf Facebook unter "Unhatehuman" werden dann nach und nach alle fertigen Bilder veröffentlicht.