Michael Mittermeier: "Comedy muss auch dort hingehen, wo es wehtut"
Von Lisa Trompisch
Die Zahl 13 löst ja bei abergläubischen Menschen einen kalten Schauer aus, #13 heißt aber auch das neue Kabarettprogramm vom deutschen Comedian Michael Mittermeier, (56) mit dem er ab Juli durch Österreich tourt (alle Termine auf seiner Homepage).
Sein persönlichstes, wie er in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“ erzählt.
Die ganze Sendung:
Darin thematisiert er auch viele Familiengeschichten. „Ich hab dann meine Tochter (Anmerk.: die 15-jährige Lilly) gefragt: Darf ich die Wuchteln verwenden, wenn du was gesagt hast? Jaja, du bezahlst später, Vater. Jetzt nennt sie mich nämlich Vater“, meint er lachend.
Überhaupt ist ihm seine Familie sehr wichtig, sie wären „eine ganz gute Einheit“, so Mittermeier. Die Corona-Zeit hat sie noch enger zusammengeschweißt. „Wir sind als Team durch den ganzen Corona-Wahnsinn gekommen, haben das genutzt, dass wir aufeinandersaßen und auch miteinander umgegangen sind. Wir haben positiv viel Zeit miteinander verbracht.“
Er selbst ist übrigens nicht abergläubisch, wie er erzählt.
„Im Fernsehen gibt’s ja auch diese Kartenlegerinnen, wo du anrufen kannst. Wie verzweifelt musst du sein, dass du eine unsympathisch aussehende Frau oder einen Mann im Fernsehen fragst: Bitte, wirf mir die Hühnerkeule, ob ich noch einen Mann oder eine Frau abkriege dieses Jahr. Ich finde das sehr fragwürdig. Das ist ja eigentlich eine Sauerei, weil sich da ja auch Menschen hinwenden, die wirklich Probleme haben.“
Der „Einstieg in die österreichische Wuchtelwelt“ war für den gebürtigen Bayer übrigens das Wort Hausbesorger. „Ich hab ja da ein Schild gesehen und dachte, das ist ein Typ, der da sitzt, und alle Frauen gehen rein und haben Spaß“, erzählt er schmunzelnd.
„Ich fand auch immer faszinierend, dass Österreich den einzigen deprimierten Clown im Kinderfernsehen zeigt – Habakuk! Als Kind hast du dir gedacht: Nach dieser Folge springt er von der Brücke. Und deswegen spiele ich einfach so wahnsinnig gerne hier in Österreich, weil da so viele Dinge passieren.“
Großer Ambros-Fan
Mittermeier, der selbst Klavier und Gitarre spielt, ist auch ein ganz großer Wolfgang-Ambros-Fan. Mitte der 1980er, als er als Straßenmusiker unterwegs war, hat er viele seiner Nummern , wie zum Beispiel „Es lebe der Zentralfriedhof“ oder „Da Hofa“ zum Besten gegeben.
„Meine Lieblingsplatte ist ,Weiß wie Schnee’. Das ist einer der besten deutschsprachigen Songs. Zu den Ambros-Liedern hab’ ich emotional echt einen Bezug.“
Wichtig ist Mittermeier in seinem Programm auch eher „schwierige“ Themen wie Religion oder Krieg zu thematisieren.
„Ich glaube, Comedy muss auch dort hingehen, wo es wehtut. Ich baue auch Dinge ein, so was wie einen Putin oder die Ukraine. Weil es ist ja ein Wahnsinn, dass Putin Jugendliche als Kanonenfutter einzieht – da muss ein Comedian was darüber machen. Es ist zwar dann sehr dunkle Satire. Aber wenn ich es nicht mache, hätte ich das Gefühl, ich lasse etwas aus.“
Warum Michael Mittermeier jetzt immer eine Zaunlatte im Auto hat und U2-Frontman Bono bei einem seiner Auftritte war, sehen Sie im Video oben.