Kinderdarstellerin aus "Pippi Langstrumpf" über ihr hartes Schicksal
Sie macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt – die rebellische und lebenslustige Pippi Langstrumpf begeistert seit Jahrzehnten sowohl Kinder als auch Erwachsene. Jetzt bringt Produzent Elias Werner die Abenteuer von Pippi, Annika und Tommy auf die Musicalbühne (ab 1. April auf Tour durch Österreich).
Bei der Präsentation in der schwedischen Botschaft in Wien war auch die "echte" Annika, die Schwedin Maria Persson (63), aus den Filmen der 1960er- und 1970er-Jahre dabei. "Ich hatte als Kind eigentlich gar nichts mit der schüchternen und ängstlichen Annika gemeinsam. Ich war immer die Tapfere", lachte sie im Gespräch mit dem KURIER.
Dennoch konnte sie sich im Alter von gerade einmal zehn Jahren gegen ungefähr 8.000 andere Bewerberinnen durchsetzen und wurde zu "Annika". "Ich habe als Kind die Bücher von Astrid Lindgren gelesen und als der Aufruf gekommen ist, habe ich zu meinen Eltern gesagt: 'Da will ich mitmachen.' Ich war mir auch sicher, dass ich die Rolle bekommen werde", meint sie.
Als die Filme gedreht wurden, rechnete niemand mit dem großen Erfolg, den sie haben würden. So waren die Kinderdarsteller Inger Nilsson (Pippi Langstrumpf), Pär Sundberg (Tommy) und eben Maria Persson äußerst schlecht bezahlt. Man speiste sie mit einer Einmalzahlung von gerade einmal 2.000 Euro ab.
"Im Nachhinein hat mich das wirklich wütend gemacht. Wenn man überlegt, wie viele Menschen dadurch reich geworden sind und wir haben gar nichts. Und wir waren die Stars. Das ist so seltsam. Der Vertrag war aber so und wir konnten nichts tun. Ich habe mit Anwälten gesprochen, aber es ist unmöglich. Jetzt bin ich älter und habe mich damit abgefunden", erzählt sie.
Um Geld zu verdienen, arbeitete sie dann als Kranken- und Altenpflegerin, musste aber auch hier aufhören, da eine Arthrose in ihrem Knie Probleme machte und immer noch macht.
Operation im Juli
"Ich muss noch mehr Gewicht verlieren, um mich operieren zu lassen. Im Juli könnte es etwas werden. Ich will wieder fit und gesund sein", erzählt sie. Aufgrund der Geldsorgen lebt sie gemeinsam mit ihrem erwachsenen Sohn Oscar in einer kleinen Wohnung auf Mallorca. "Das ist aber relativ normal in Spanien", kann sie der Wohnsituation auch etwas Positives abgewinnen.
Außerdem sammelten ihre Fans für jeden der drei Kinderdarsteller jeweils etwa 10.000 Euro. "Das war so lieb und hat mir sehr geholfen. Es ist gut, Geld zu haben, um zu leben. Alles ist so teuer heutzutage."
Mit ihren ehemaligen TV-Kollegen ist sie übrigens nach wie vor in Kontakt. "Wir haben eine Whatsapp-Gruppe und vielleicht kommen sie mich im Frühling auf Mallorca besuchen", verrät sie.
Dort weiß übrigens niemand, wer sie ist. "Die Nachbarn haben keine Ahnung, wer ich bin", schmunzelt sie im Gespräch.