Frédéric von Anhalt will Gabors Besitztümer in Ungarn zurück
Von Lisa Trompisch
Esprit kann man ihm wirklich nicht absprechen, dem Saunaklub-Besitzer, der zum Hollywood-Prinzen wurde. 1980 ließ sich – damals noch Hans-Robert Lichtenberg – adoptieren und versuchte fortan sein Glück als Frédéric Prinz von Anhalt.(75). „Die Adoption, der Titel war ein Werkzeug, welches ich für meine Karriere brauchte. Mir ging’s ja damals gut und ich hab in Deutschland sehr viel Geld gemacht“, erzählt er im KURIER-Gespräch.
Das ganze Interview:
Die feine Gesellschaft in München habe ihn so aber nicht akzeptiert, vom Titel versprach er sich mehr, wurde jedoch enttäuscht. In Amerika schaute die Sache aber dann schon ganz anders aus. 1986 wurde er der Mann von Schauspiel-Diva Zsa Zsa Gabor ( 2016).
„Ich hab ja in diesen Jahren mit Zsa Zsa alles gehabt, wir sind um die Welt gereist, sind in Königshäusern aus und ein gegangen. Wir sind bei Präsidenten gelandet, überall, das sind Zeiten, die kann man überhaupt nicht toppen!“
Er selbst adoptierte fünf Mal, versprach sich davon eine Art Geschäftsmodell, doch die neuen Prinzen wollten nicht so wie er. „Ich bin bei diesen Adoptionen auf die Schnauze gefallen. Ich wollte das, weil ich ja auch keine Kinder, keine Erben habe. Die haben einfach nicht auf mich gehört und sind jetzt da, wo sie hingehören. Nämlich erfolglos“, so Anhalt, der aber durchaus auch daran denkt, weiter zu adoptieren.
„Es gibt genügend junge Leute, die adoptiert werden wollen, die das machen wollen, was ich gemacht habe. Sie sehen ja, dass ich Erfolg habe. Ich bin ja auch in Amerika groß eingestiegen und dort einsteigen, ist ’ne harte Nummer.“
Apropos hart: Er ist ein bekennender Trump-Fan. Der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan (gestorben 2004), mit dessen Ehefrau Nancy (gestorben 2016) Zsa Zsa eng befreundet war, habe ihn einst zu den Republikanern gebracht, wie er erzählt. Und dabei bleibt’s, sonst „wäre ich ja ein Judas!“ Für Österreich würde er sich übrigens die Monarchie zurückwünschen. „Ihr habt ja jetzt wieder Neuwahlen, da könnt ihr das Adelsaufhebungsgesetz auch wieder ändern. Holt euch wieder einen Kaiser“, lacht er.
„Wenn ich da so durch Wien oder auch Salzburg gehe, sehe ich dass die Österreicher doch noch ein bisschen die Krone lieben. Der Vater meiner Mutter war General in der k. u. k. Monarchie und die Gabors waren im Juweliergeschäft und haben auch viel ans Kaiserhaus geliefert. Das Kaiserhaus passt so schön zu Österreich und es wäre heute auch viel besser dran, wenn es das noch geben würde.“ Würde auch dem Tourismus sehr gut tun, mutmaßt er.
„Otto von Habsburg war ein sehr guter Mann und hat ja auch außenpolitisch sehr viel für Österreich getan. Schade, dass Österreich keinen Adel mehr hat. Ihr habt den Opernball und der ist doch eigentlich ein Königsball.“
Das Staatsgewalze möchte er übrigens nächstes Jahr besuchen, im Frack, wie er verspricht, denn mit dem Dresscode hatte er in Wien so seine Probleme.
„Rausgeflogen aus dem Sacher! Wir durften nicht ins Restaurant, weil mein Bodyguard im Jogginganzug war.“
Auch Ungarn besuchte er kürzlich, aber nicht, um die Urne seiner verstorben Frau nach Budapest zu bringen (sie soll jetzt doch in Hollywood begraben werden), sondern um Latifundien der Gabors, die 1940 das Land verlassen mussten, zurückzuverlangen.
„Ich bin der einzige lebende Erbe der Gabors, sehe ich nicht ein, dass sich das Land so viele Immobilien, so viel Vermögen unter den Nagel reißt. Das geht nicht“, sagt er. "Die Gabors waren damals ja sehr reiche Leute, sie hatten sehr viele große Gebäude in Budapest und auch am Plattensee, was man heute in Zahlen gar nicht mehr richtig errechnen kann. So 10 bis 15 Immobilien."