Festspiele Stockerau: Dieser Mann ist eigentlich eine bekannte Kabarettistin
Von Lisa Trompisch
Die Festspiele Stockerau feiern heuer 60 Jahre - und zwar mit dem Stück "Der Diener zweier Herren". Wichtigste Accessoires sind eindeutig die diversen Wetter-Apps - hält's oder hält's nicht? Bei der Premiere hielt das Wetter und erst zum Schlussapplaus kam der Regen.
Für das Stück schlüpft eine bekannte Kabarettistin in Männerkleider, sie gibt nämlich "Beatrice", die mit ihrem Diener Truffaldino (Christoph Fälbl) ihrem Geliebten Florindo (Peter Edelmann) nach Venedig nachreist. Dabei handelt es sich um Nadja Maleh.
"Jetzt habe ich großes Mitgefühl mit allen Männern mit Haaren im Gesicht im Sommer, weil, das ist ein Herumgeschwitze, das ist ja ein Wahnsinn. Wobei, ich glaube, mit aufgeklebtem Bart schwitzt man noch mehr", erzählt sie lachend im KURIER-Interview.
Große Freude würde ihr ihre Rolle bereiten, denn "ich liebe meine Figur, weil ich mich verwandeln kann. Und das liebe ich natürlich ganz besonders und in diesem Stück sind auch sehr starke Frauenfiguren", sagt sie.
"Die Frauen sind sehr stark, sehr clever und finden ihren Weg, ihre Wünsche und Träume umzusetzen. Und das ist für das 18. Jahrhundert, kann man eigentlich sagen, ein feministischer Ansatz. Und ich finde überhaupt das ganze Stück ist wie Denver Clan des 18. Jahrhunderts – es geht um Liebe, Macht und Intrigen", so Maleh.
"Das Stück ist einfach toll und zeitlos und das Publikum hat das goutiert", erzählt sie von der Premiere. "Ich glaube, es hat sich übertragen, dass wir als Team eine wirkliche Gaude miteinander haben."
Gespielt wird noch bis 25. August, danach kann Maleh eine kleine Pause machen und wird sich "dann noch mal auf einen Strand verkrümeln, bevor ich dann einen sehr vollen Herbst habe."
Bei ihr stehen neben Auftritten mit ihrem Soloprogramm "Bussi Bussi", im Oktober der Kabarettgipfel an und im Dezember ist sie beim ORF-"Schluss mit lustig"-Jahresrückblick mit dabei.