WM-Bronze: Preiner trumpft in der Disziplin der Königinnen auf
Von Florian Plavec
18 Minuten nach Mitternacht in Doha. Verena Preiner fasst sich an den Kopf, dann geht sie in die Knie, legt sie auf die Tartanbahn im Khalifa Stadium – und genießt den Moment, sofern man den nach einem 800-Meter-Lauf im roten Bereich genießen kann. Bronze im Siebenkampf, der Königinnendisziplin in der Damen-Leichtathletik.
"Es ist unglaublich!", strahlte die 24-Jährige. "Ich bin überglücklich. Das ist einfach nur ein Traum! Danke an alle, die mich bisher unterstützt haben."
Nach der erhofften (Bronze-) Medaille von Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger gelang Verena Preiner eine echte Überraschung. Die Oberösterreicherin startete am Donnerstag eine grandiose Aufholjagd, die erst bei der Bronzemedaille endete. Doha 2019 ist damit die erfolgreichste Weltmeisterschaft in der Geschichte des österreichischen Verbandes.
- FREILUFT
2019, Doha: Verena Preiner (Siebenkampf), Bronze
2019, Doha: Lukas Weißhaidinger (Diskuswurf), Bronze
2001, Edmonton: Stephanie Graf (800 Meter), Silber
1993, Stuttgart: Sigrid Kirchmann (Hochsprung), Bronze
- HALLE
2018, Birmingham: Ivona Dadic (Fünfkampf), Silber
2004, Budapest: Karin Mayr-Krifka (200 Meter), Bronze
2003, Birmingham: Stephanie Graf (800 Meter), Silber
2001, Lissabon: Stephanie Graf (800 Meter), Silber
1991, Sevilla: Klaus Bodenmüller (Kugelstoßen), Silber
Auf Rang sechs liegend, mit 34 Punkten Rückstand auf Bronze und mit großen Hoffnungen ("Alles kann passieren!") startete Preiner in den zweiten Wettkampftag. Bald war klar, dass Gold an die Britin Katarina Johnson-Thompson gehen wird, Silber war Nafissatou Thiam aus Belgien nicht mehr zu nehmen. Doch dahinter entbrannte ein spannender Kampf um Rang drei.
Schon im Weitsprung zeigte Preiner auf. Im zweiten Sprung landete sie nach 6,36 Metern, eine Verbesserung der persönlichen Bestleistung um zwei Zentimeter. Plötzlich lag sie auf Rang vier – nur neun Punkte hinter Bronze.
Danach schleuderte sie ihren Speer 46,68 Meter weit. Zwar fehlten auf ihre Bestleistung fast drei Meter, doch nach dem Bewerb befand sie sich auf Position drei – und das vor ihrer Paradedisziplin, dem 800-Meter-Lauf. Dort spielte sie ihre Stärke aus, führte das Feld an und lief als Zweite ins Ziel. Die 6.560 Punkte reichten locker für Rang drei.
Keine Sensation
Bronze überrascht, eine Sensation ist es aber nicht. Das Wort "Medaille" sei in der Vorbereitung kein Fremdwort gewesen, sagt ihr Trainer Wolfgang Adler. "Im Weitsprung war sie richtig stark. Im Speerwurf war sie dann doch schon nervös."
Nur Zuschauerin im gut besuchten Stadion war Ivona Dadic. Die 25-Jährige war ebenfalls Medaillenkandidatin, hatte sich aber nach wenigen Hürden verletzt. Gestern folgte die Entwarnung. Der hintere Oberschenkelmuskel ist gezerrt, nicht gerissen.