Sport/Wintersport

Bunte Hunde und spannende Rennen: Warum der Slalom die neue Königsdisziplin ist

Manuel Feller lässt gerne mit launigen Sagern aufhorchen. Ein Statement, das der Slalomstar in Hochgurgl zum Besten gab, werden die Abfahrer vermutlich nicht allzu gerne hören.

 „Natürlich ist eine Abfahrt immer spektakulär. Aber von allen Disziplinen im Skisport ist der Slalom am Interessantesten“, stellt der Tiroler klar.

Darf man das überhaupt sagen? Oder grenzt das schon an Ski-Blasphemie in einer Nation, die ihre Abfahrer immer vergöttert und in den Rang von Volkshelden gehoben hat: Von Franz Klammer, dem berühmten Kaiser, bis zu Hermann Maier, dem legendären Herminator.

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Aber wo Manuel Feller recht hat, da hat er recht. Es gibt im Weltcup keine Disziplin, in der die Leistungsdichte mittlerweile so hoch ist wie im Herren-Slalom. „Bei uns können 20 Leute aufs Podest fahren“, sagt der Gewinner des Slalom-Weltcups vor dem Heimrennen in Hochgurgl.

Hochspannung

Und das ist sogar noch eine Untertreibung. In den vergangenen drei Saisonen waren auf den Siegerfotos im Slalom-Weltcup gleich 23 verschiedene Rennläufer-Gesichter aus elf Nationen zu sehen.

 „Für die Zuschauer ist der Slalom topspannend“, sagt ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer, der freilich nie so weit gehen würde, den Slalom als neue Königsdisziplin des Skisports zu bezeichnen.

Allerdings schreibt der Herren-Slalom in den letzten Jahren die verrücktesten Geschichten: 

Es kann zum Beispiel passieren, dass – wie der Schweizer Daniel Yule im vergangenen Winter in Chamonix – ein Läufer im zweiten Durchgang vom 30. Platz noch zum Sieg fährt. 

Oder dass ein Grieche (AJ Ginnis) auf das Podium carvt. 

Oder dass in Kitzbühel ein Engländer (Dave Ryding) gewinnt. „Bei uns passiert einfach extrem viel, das macht den Slalom zu einer so attraktiven Disziplin“, sagt Manuel Feller.

Dass Legende Marcel Hirscher nach fünfjähriger Abwesenheit sein Comeback feiert und mit dem Brasilianer Pinheiro Braathen ein bunter Vogel zurückgekehrt ist, hebt den allseits beliebten Slalom in diesem Winter noch einmal auf ein anderes Niveau.

Auch Manuel Feller musste bereits feststellen, dass ein kleinster Fehler bereits große Auswirkungen haben kann. In Levi riss vor einer Woche der Erfolgslauf des Tirolers, der im letzten Winter in allen Slalomrennen in den Top fünf gelandet war.

Heuer startete der 32-Jährige mit zwei Ausfällen in die Saison und sah sich plötzlich mit seltsamen Nachrichten konfrontiert. „Da haben Leute geschrieben: Manu, das wird schon wieder. Wir halten zu dir.“

Diese Anteilnahme kann Manuel Feller nicht wirklich nachvollziehen. „Mich wundert das schon ein bisschen. Man kann einen Slalom schon einmal in den Sand setzen. Meine Form ist gut, ich fühle mich super und ich habe keine Angst. Also keine Sorge: Es ist definitiv keine Formkrise.“