Sport/Tennis

Neuer Champion & neue Nummer 1? US Open als Zeitenwende im Tennis

Es ist schon wieder etwas passiert in New York. Genauer gesagt, wird es passieren beim Finale der US Open am Sonntag: Das Männer-Tennis bekommt dann einen neuen Grand-Slam-Sieger. Dafür sorgten Marin Cilic und Rafael Nadal, indem sie in ihren Achtelfinalpartien in der Nacht von Montag auf Dienstag jeweils als Verlierer vom Platz gingen.

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Vor allem die Niederlage Nadals gegen Frances Tiafoe (4:6, 6:4, 4:6, 3:6) war eine mittelgroße Überraschung. Während der amerikanische Lokalmatador mit 24 Jahren der jüngste US-Open-Viertelfinalist seit Andy Roddick 2006 ist, war es für den 36 Jahre alten Spanier die erste Match-Niederlage bei einem Grand-Slam-Bewerb im Jahr 2022. Die Australian und French Open hatte der Rekordtitelträger gewonnen, in Wimbledon konnte er wegen einer Verletzung nicht zum Halbfinale antreten.

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Nüchtern analysierte Nadal sein Ausscheiden: „Tennis ist ein Sport der Positionierung. Du musst sehr schnell und sehr frisch sein. Das bin ich derzeit nicht.“ Schon ist endgültig vom Ende einer Ära die Rede. Tatsächlich sind die US Open seit 2003 das erste Grand-Slam-Turnier, bei dem weder Nadal noch Roger Federer (verletzt), Novak Djokovic (ungeimpft) oder Serena Williams (out/Karriereende) im Viertelfinale steht.

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Während bei den Frauen die Polin Iga Swiatek die Weltrangliste überlegen anführt, ist bei den Männern vieles offen. Der entthronte US-Open-Champion Daniil Medwedew wird den Platz an der Spitze am Montag räumen müssen.

Nachfolgekandidaten sind der Norweger Casper Ruud sowie Carlos Alcaraz. Der erst 19-jährige Spanier rang im Achtelfinale Marin Cilic in fünf Sätzen nieder (6:4, 3:6, 6:4, 4:6, 6:3), für Platz eins im Ranking muss er mindestens das Finale erreichen. Wartet dort Ruud, muss Alcaraz gewinnen. Scheitern beide vor dem Endspiel, übernimmt Nadal doch noch einmal Platz eins.

Sorgen um die Familie

Daran verschwendet Rafael Nadal derzeit keinen Gedanken. „Im Moment fällt es mir schwer, ein klares Bild meiner unmittelbaren Zukunft zu haben“, sagte der Superstar, „ich muss heim und Dinge regeln im Leben.“ Kurz vor den US Open wurde Nadals schwangere Ehefrau Xisca Perelló in eine Klinik eingeliefert und operiert. Geburtstermin für das erste Kind ist im Oktober. Offiziell hat Nadal Ende September für den Laver Cup genannt. Dort würde er beim Teamwettbewerb an der Seite von Federer, Djokovic und Andy Murray aufschlagen – und vielleicht zum allerletzten Mal an die großen, alten Zeiten erinnern.