Nach dem besten Jahr seiner Karriere: Thiem hat 2021 Lust auf mehr
Von Harald Ottawa
Die Filzkugel rollt und fliegt wieder: Am Donnerstag beginnt die Tennis-Saison 2021 offiziell. Mit österreichischer Beteiligung wird in Antalya und Delray Beach (Florida) gespielt, die Damen starten in Abu Dhabi.
Für Österreichs Topmann Dominic Thiem heißt es noch: Bitte warten! Der Ranglisten-Dritte hebt nächste Woche im Flieger nach Australien ab. Nach der in Down Under verpflichtenden zweiwöchigen Quarantäne schlägt Thiem ab 1. Februar beim ATP-Cup auf, ehe am 8. Februar mit den Australian Open der erste Saisonhöhepunkt startet. Die Form sollte passen, die Verfassung tut es sowieso. „Er ist körperlich so gut wie schon lange nicht mehr beisammen“, verspricht Sportwissenschafter Mike Reinprecht, der mit Thiem in der Südstadt an der Fitness arbeitete. „Das Training ist gut verlaufen. Die ersten zwei, zweieinhalb Wochen habe ich nur Fitness gemacht.“ Die zusätzliche Präsenz von Physio Alex Stober schon seit den Tagen vor Weihnachten war da natürlich sehr viel wert. Mittlerweile schlägt Thiem Bälle in Traiskirchen.
Gerüstet
Nach seinem US-Open-Sieg hat der 27-Jährige freilich Lust auf mehr. Dass in New York Novak Djokovic bald disqualifiziert wurde und Rafael Nadal und Roger Federer nicht dabei waren, sollte keine Ausrede sein. „Er war im Vorjahr auch bei den Australian Open knapp dran, er hat dort sogar besser gespielt als bei den US Open“, sagt sein Ex-Trainer Günter Bresnik.
Mit von der Partie beim ATP-Cup, der heuer nur in Melbourne gespielt wird, sind Thiems Freund Dennis Novak, der bei den Australian Open fix im Hauptbewerb steht, und Doppel-Spezialist Philipp Oswald, der ab heute in Delray Beach mit seinem neuseeländischen Standardpartner Marcus Daniell in die Saison startet. Teamcoach wird Thiem-Vater Wolfgang sein. Seine Herren könnten auf Djokovic oder Nadal treffen, beide Topstars verstärken ihre Teams. Serbien und Spanien bestritten im vergangenen Jahr auch das Finale.
Nicht dabei beim ATP-Cup im österreichischen Team sind Jurij Rodionov und Sebastian Ofner, über eine Australien-Reise entscheidet bei beiden die Qualifikation ab 10. Jänner in Doha. Rodionov trainiert bereits vor Ort mit Stefan Koubek. Ob die Zusammenarbeit hält, hängt auch vom Zeitmanagement Koubeks ab. „Der erste Eindruck ist sehr gut, ich habe ein gutes Gefühl“, sagt der Daviscup-Kapitän, der auf einen erfolgreichen Aufenthalt in Katar hofft. „Dann kann man die nächsten Wochen besser durchplanen.“
Gefordert
Rodionov wird dann nach der Quarantäne ein Vorbereitungsturnier vor den Australian Open in Melbourne spielen. Sonst warten kleinere Challenger in Europa. Ziel für den 21-Jährigen: „Ich möchte auf der Tour ankommen, um bei den ATP-Turnieren so wenig wie möglich in die Qualifikationen zu müssen.“
Geprüft
Nicht beim ATP-Cup dabei ist auch Oliver Marach, der bei den Australian Open mit dem Niederländer Robin Haase spielen wird. „Er will unbedingt zuvor noch ein Vorbereitungsturnier spielen, da es unser erster gemeinsamer Auftritt wird.“ In Delray Beach schlägt der 40-jährige Grazer mit dem Venezolaner Luis David Martinez auf. Sam Weissborn ist in Antalya im Doppel-Einsatz.
Getestet
Jürgen Melzer, der neue Sportchef des ÖTV, ist mit seinem neuen Schützling Barbara Haas nach Dubai geflogen. Dort werden die Damen um einen Platz im Hauptbewerb der Australian Open spielen. Ziel der derzeitigen Nummer 149 für heuer? „Die Top 100.“