Der Motorradsport trauert um Serienweltmeister Phil Read
Der Prince of Speed ist tot: Phillip William Read, genannt Phil, ist am Donnerstag im Alter von 83 Jahren verstorben. Damit verliert der Motorradsport eine seiner Ikonen: Der Brite dominierte von 1964 bis 1974 die Straßen-Weltmeisterschaften und gewann als erster Fahrer überhaupt in allen drei Klassen den Titel.
Nach zwei Titeln in der Klasse bis 250 Kubikzentimeter anno 1964 und 1965 holte Read 1968 sowohl die 125-cm³- als auch die 250-cm³-Klasse, 1971 war er ein weiteres Mal der Beste in der Viertelliterklasse. Danach wechselte der Brite von Yamaha zu MV Agusta und siegte 1973 und 1974 in der Halbliterklasse.
Ein Abschied mit Fragezeichen
Für Rätselraten sorgte Phil Read beim Grand Prix von Belgien der Saison 1976: In der Qualifikation hatte er den zweiten Platz geholt - und reiste am Abend vor dem Rennen ohne Angabe von Gründen einfach ab. Es sollte fast 40 Jahre dauern, bis der Serienweltmeister seinen Schritt erklärte. Der Hauptsponsor seines Teams war mitten in der Saison in die Insolvenz gerutscht, Read konnte seine fünf Mechaniker nicht mehr bezahlen. Und weil er niemandem etwas schuldig bleiben wollte, löste er sein Team auf und verabschiedete sich von der Motorrad-WM.
Einen letzten Titel holte er dennoch: 1977 wurde er TT-F1-Champion. Sein letztes Rennen bestritt Read 1982 bei der Isle of Man TT, 2002 wurde er in die Hall of Fame der MotoGP aufgenommen. Wirtschaftlicher Erfolg war ihm freilich nicht beschieden: Zu viel Geld hatte er als Aktiver ausgegeben, zu wenig Glück hatte er mit einer eigenen Helmfirma, als Motorradhändler und mit weiteren Aktivitäten.
Am Donnerstag verstarb das Mitglied des Order of the British Empire in seinem Haus in Canterbury.