Zoran Barisic: Im neuen Gewand an die alte Wirkungsstätte
Von Alexander Huber
Als Zoran Barisic noch Rapid-Trainer war, nannte er einen einzigen Grund, um den geliebten Trainingsanzug auszuziehen: Nach einer Qualifikation für die Champions League hätte Barisic in der schicken Eliteliga im Anzug gecoacht. Das Projekt scheiterte an wenigen Zentimetern, als Prosenik 2015 gegen Donezk (2:2) in der Nachspielzeit die Stange traf.
Mittlerweile ist Rapid von der Champions League meilenwert entfernt – auch das ist ein Grund, warum der 48-Jährige drei Jahre nach seinem Abgang als Sportdirektor zurückgeholt wird. Und siehe da: Zoran Barisic präsentiert sich im dunkelblauen Rapid-Sakko. „Meine Mission war noch nicht beendet, deswegen bin ich zurück. Rapid dürfte so etwas wie ein Organ von mir sein. Ich bin mit diesem Verein verwachsen“, erklärt der Wiener.
Nicht nur das Arbeitsgewand, sondern auch der Arbeitsplatz hat sich geändert: Barisic wird in einer Woche gegen Altach sein Debüt auf der Tribüne geben und dort auch bleiben. „Ich sitze sicher nicht auf der Trainerbank.“
Die Partie in Mattersburg (17 Uhr) wird der Vielseitige (und künftig auch Vielbeschäftigte) noch aus der Distanz verfolgen. Deswegen kommt es zur komischen Situation, dass von zwei Sportdirektoren keiner vor Ort ist: Fredy Bickel bereitet bis Montag die Übergabe vor, Mattersburg will er sich aber nicht mehr antun.
Vorbild Schulte
Barisic präsentierte sich so, wie er ist: bodenständig, demütig, mit etwas Schmäh, aber auch großem Respekt vor Rapid. „Ich kann nicht zaubern, ich bin zum Arbeiten da. Ich habe viel von Sportdirektoren hier gelernt, besonders von Helmut Schulte.“
Der Deutsche war für eine Doppellösung angefragt, lehnte aber ab. Jetzt meint Präsident Michael Krammer: „Wir sind nicht groß genug für eine Doppelspitze.“
Viele Baustellen
Dass Barisic zwischen den vielen Baustellen (es kommt auch noch das neue Trainingszentrum dazu) zerrieben werden könnte, schließt er aus: „Es muss sich keiner Sorgen machen. Ich bin ein Teamarbeiter und kenne hier viele hochqualifizierte Rapidler.“ Dennoch wird er auch neue Impulse setzen. „Davor will ich mich aber in allen Abteilungen einarbeiten.“
Krammer betont: „Das ist ein guter Tag für Rapid. Es wird keine Anlaufschwierigkeiten geben.“
Dass es bereits im November mit einem neuen Präsidenten, der nicht Bruckner heißt, vorbei sein kann, schreckt den Rückkehrer nicht: „Ich habe vielen Vereinen aus dem In- und Ausland abgesagt, weil es Rapid ist. Ich gehe meinen Weg und glaube, dass es der beste für Rapid ist. Dass ich auch eine neue Führung überzeugen muss, ist ganz klar.“
Ziel Top 3
Das soll jedenfalls mit Trainer Didi Kühbauer passieren: „Bei der Auffassung von Fußball liegen wir nicht weit auseinander.“ Erstes Ziel: Europacup-Qualifikation. Und dann? „Zurück in die Top 3, dort gehört Rapid hin.“