Sport/Fußball

Drohendes Ende: Internationale Fan-Solidarität für Wacker Innsbruck

Den Anfang machten die Ultras aus Frankfurt, die mit einem Spruchband den befreundeten Fußball-Fans von Wacker Innsbruck in dieser ungewissen Zeit symbolisch beistanden.

Es folgten die Anhängerschaften von Rapid Wien und Sturm Graz, Rivalen auf den Tribünen, aber vereint in der Sache, die mit Transparenten ebenfalls ihrer Sorge um die Zukunft des zehnfachen Meisters Ausdruck verliehen, der nach der Verweigerung der Lizenz vor der Insolvenz und dem Fall in den Amateurfußball steht.

Am Freitag waren in den Fankurven die nächsten Anteilsbekundungen für den FC Wacker Innsbruck zu sehen. Am Millerntor hielten die Anhänger von St.Pauli ein Transparent in die Höhe. Die Botschaft: In Tirol immer wacker bleiben. Zeitgleich appellierten auch die Vienna-Supporters an das Durchhaltevermögen von Fans und Klub. Wacker bleiben Freunde.

Gäbe es für den FC Wacker Innsbruck überall so eine Rückendeckung wie auf den Fantribünen, man müsste sich um den Traditionsverein wohl keine Sorgen machen.

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Während das Schicksal und die ungewisse Zukunft des Klubs aus Innsbruck die Fußball- und Fanszene über die Landesgrenzen hinaus offensichtlich bewegt, scheint sich in Tirol über die Jahre eine gewisse Wacker-Wurschtigkeit breitgemacht zu haben. "Außerhalb Tirols war das Interesse am Wacker immer größer und ehrlicher", monierte Alt-Präsident Gerhard Stocker schon vor Jahren.

"Lasst mich in Ruhe..."

Dieser Tage erzählte er dem KURIER von versuchten Gesprächen mit Tiroler Entscheidungsträgern, die sinnbildlich stehen für die Stimmungslage rund um das Tivolistadion und das Standing des einstigen Vorzeigevereins. "Ich wollte die Sachlage erklären, aber man wollte gar nicht mehr reden. Es hat geheißen: Lasst mich in Ruhe mit dem Scheiß-Wacker..."

Die Wacker-Vorstände brauchen sich jedenfalls keine Hoffnungen zu machen, dass die Tiroler Politik im Doppelpass mit den landesnahen Unternehmen nun dem Verein aus der Klemme hilft und ein Rettungspaket schnürt, so wie es in der Vergangenheit immer wieder einmal der Fall gewesen war.

Schon jetzt haben Land Tirol und Stadt Innsbruck ihre Subventionen eingefroren. Auch aus Sorge, die Gelder könnten nicht zweckgerichtet eingesetzt werden. So mancher öffentliche Vertreter wartet noch immer auf die offiziellen Rechnungsbelege des Vereins aus der Saison 2020/'21. "Wir wollen Klarheit", heißt es dazu aus dem Innsbrucker Rathaus.

Keine Zulassung für Liga 2, Außenstände im sechsstelligen Bereich, ein "Investor", dessen Millionen trotz mehrfacher Beteuerungen seit Wochen nicht eintrudeln wollen, ein drohender Schuldenberg in Höhe von 3 Millionen Euro zum Ende des Geschäftsjahres, und weit und breit kein Rettungsschirm in Sicht, der für den Verein aufgespannt werden könnte.

Das sind die Zutaten für einen riesigen Crash.

In Innsbruck war in den vergangenen Stunden immer öfter das I-Wort zu vernehmen. Viele Insider glauben, dass der FC Wacker schon in der nächsten Woche Insolvenz anmelden muss. Wenn das die Verantwortlichen angesichts der seit Monaten prekären Finanzlage nicht ohnehin schon viel früher hätten überlegen bzw. machen müssen.

Das Problem ist die enge finanzielle Verquickung zwischen der FC Wacker GmbH und dem Verein. Das oberste Ziel muss es sein, den Verein am Leben zu halten. Bei einer reinen Insolvenz der GmbH dürfte sich Wacker Hoffnungen machen, in der nächsten Saison in der Regionalliga den Neustart zu wagen. Sollte aber der Verein in Konkurs gehen, verlangen die Statuten die Rücksetzung in die unterste Spielklasse.

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Gerhard Stocker macht sich ernsthafte Sorgen. "Ich weiß nicht, wie sie tun, dass der Verein nicht in das Ganze hineingezogen wird", meint der Altpräsident.

Und was machen die Fans des FC Wacker? Die machen unermüdlich für ihren Herzensverein mobil. Für den kommenden Freitag ist nach dem Heimspiel gegen Horn ein farbenfroher Fanmarsch vom Stadion in die Innenstadt geplant. In der Aussendung machen sie deutlich, wie sie sich die Zukunft des FC Wacker vorstellen.

Wir kämpfen für den Fortbestand unseres Vereines, aufgestellt auf einer gesunden Basis, weit weg von schwindligen Investoren und der Champions League Hymne in den Ohren manch Getriebener.