Sturm siegt im Steirer-Derby, Tor-Gala von St. Pölten
Von Alexander Huber
Gleich zwei Saison-Premieren gab es bei St. Pölten gegen WSG Tirol nach immerhin schon 14 Runden: Zuerst eine idente SKN-Startelf in zwei Ligaspielen in Folge und am Ende mit einem 5:1 den ersten Heimsieg.
Außerdem zeigte sich wieder einmal, was so ein Tor alles auslösen kann. Vor einer Woche hatte Husein Balic den SKN zum sensationellen Sieg bei Rapid und sich selbst aus dem Formtief geschossen. Gegen WSG Tirol traf das Sprint-Ass der St. Pöltner bereits nach 58 Sekunden. Kwang-Ryong Pak hatte perfekt vorbereitet, Balic rauschte aus dem Rückraum heran und traf wie in Hütteldorf flach ins Eck.
In Minute 8 war der Doppelpack perfekt. Florian Mader hatte gepatzt, Sandro Ingolitsch legte auf und erneut platzierte Balic die Kugel präzise im Eck – 2:0.
Die 2.340 Zuschauer in der eisigen NV-Arena kamen nicht raus aus dem Staunen. Zur Erinnerung: Den letzten Liga-Heimsieg gab es im Dezember 2018 (!). Nach Hofbauer-Pass versetzte Pak auch noch Florian Buchacher und traf – natürlich – genau ins Eck – 3:0 (22.).
Frühe Entscheidung
Danach wurde es ruppig. Benjamin Pranter verkürzte für den Aufsteiger aus einem Freistoß (33.). SKN-Trainer Alexander Schmidt monierte bei Schiedsrichter Harald Lechner den zu groß bemessenen Abstand der Mauer (laut Sky elf Meter) und sah dafür eine von sechs gelben Karten in Hälfte eins.
Entschieden war das Spiel nach einem Buchacher-Foul an Ingolitsch. Daniel Luxbacher verwertete den Elfmeter sicher (58.). Und dann gab es noch einen Doppel-Pak: Der Nordkoreaner traf nach einem Freistoß aus knapp einem Meter zum 5:1 (85.).
- Stimmen zum Spiel:
Alexander Schmidt (Trainer St. Pölten): "Heute waren wir super-effizient. Wenn man so früh in Führung geht, setzt das natürlich Kräfte frei. Ich bin froh, dass wir diese schlechte Heimstatistik endlich beiseiteschieben können. Wir haben vorne unser Sturmduo gefunden, es kann sich sehen lassen. Insgesamt bin ich hochzufrieden mit der Mannschaftsleistung. Das Team ist hungrig, das merkt man."
Thomas Silberberger (Trainer Tirol): "Wir waren eigentlich überall dabei, nur bei den Toren nicht. Selbst wissen wir nicht so ganz, was passiert ist. Mit dem 4:1 war der Deckel drauf. St. Pölten hat verdient gewonnen, aber vielleicht etwas zu hoch. Wir wussten, dass wir gegen den Abstieg spielen. Unser Ziel ist, auch nächstes Jahr in der Bundesliga zu spielen."
Wichtiger Derby-Sieg für Sturm
"Wir haben einen Plan A und der wird aufgehen", hatte Sturm-Trainer Nestor El Maestro vor dem Steirer-Derby gegen Hartberg verkündet. Und bezog sich auf seine Aussage, dass ihm oft der Plan B fehle. 19 der 20 Punkte hatte Sturm nach einer 1:0-Führung geholt, seit gestern 22 von 23 Zähler. Sturm schlug Hartberg verdient mit 3:1.
Fast hätten die Grazer wirklich den Plan B gebraucht, Luckeneder traf per Kopf, stand aber im Abseits. Sturm war nach anfänglichen Unsicherheiten ein paar Mal gefährlich. Neuzugang Despodov traf aus einem Freistoß nur die Außenstange. Viele Aktionen verliefen dennoch etwas planlos, die Gäste agierten in dieser intensiven und harten Partie auf Augenhöhe. Tadic vergab vor der Pause die Topchance.
Nach dem Seitenwechsel prüfte Dossou, der beste Hartberger, Sturm-Goalie Siebenhandl. Aufgegangen ist in der 56. Minute Sturms Plan A mit einem sehenswerten Treffer. Kiteishvili ließ Klem stehen und bediente Thorsten Röcher, der den Ball im kurzen Eck versenkte.
Hartberg blieb dran, bei einem Kopfball von Rep rettete Siebenhandl. In der 74. Minute war der Sturm-Keeper chancenlos: Luckeneder traf nach einer Lienhart-Flanke. Trotzdem durfte Sturm noch über einen 3:1-Sieg jubeln: Der überragende Despodov traf im Finish noch zwei Mal für die Grazer.
- Stimmen zum Spiel:
Nestor El Maestro (Sturm-Trainer): "Wir haben in einer Situation, in der wir in der Pflicht waren, insgesamt eine sehr gute Leistung abgeliefert. Die zweite Hälfte war toll, auch für unsere Zuschauer, die letzte Woche enttäuscht nach Hause gingen. Wir waren in der ersten Hälfte nach dem Stangenschuss von Despodow viel präsenter. Wir waren in der zweiten Hälfte viel griffiger und näher am Gegner und haben uns besser in Szene gesetzt und waren auch viel kompakter gegen den Ball. In der zweiten Hälfte sind die Individualleistungen vieler meiner Spieler dramatisch gestiegen. Es schaut gut aus, wenn alle Spieler gleichzeitig gut funktionieren, dann entsteht etwas."
Markus Schopp (Hartberg-Trainer): "Ich habe heute ein gutes Spiel von Hartberg gesehen, es ist insgesamt eine bittere Niederlage für uns. Wir haben aber aus unseren Möglichkeiten zu wenig gemacht. Unser Anspruch hat sich verändert. Wir wollen etwas mitnehmen und nicht nur dabei sein. In der zweiten Hälfte hat Despodow den Unterschied ausgemacht. Wer in der Serie A spielt, das sagt schon etwas. Es ist gut, dass solche Spieler in unserer Liga spielen."