Schalke: Tönnies droht nach Rassismus-Eklat das Ende
Der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hat mit einer rassistischen Aussage für deutschlandweite Schlagzeilen gesorgt. In deutschen Medien wird seit Freitag bereits diskutiert, ob der Fleischfabrikant Tönnies in seiner führenden Rolle beim FC Schalke 04 noch tragbar ist. Auch der sogenannte Ehrenrat von Schalke will sich kommende Woche mit den Entgleisungen Tönnies' beschäftigen.
Kraftwerke zur Geburtenkontrolle
Was war passiert? Tönnies hat als Festredner beim "Tag des Handwerks" in Paderborn zunächst Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren", sagte Tönnies. Noch am Freitag - nach einem mittleren Erdbeben in der deutschen Sportberichterstattung - hatte sich der 63-Jährige entschuldigt: Seine Aussage sei "falsch, unüberlegt und gedankenlos" gewesen.
Schalke-Präsident Tönnies gab sich in einem weiteren Interview zerknirscht. "Ich bin über mich selbst bestürzt, dass mir so etwas passieren konnte. Da hilft kein drum herumreden, da hilft auch keine Verschlimmbesserung, es war schlicht töricht", sagte der Unternehmer der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Er beteuerte: "Das werde ich wieder gut machen."
Tönnies versicherte, ihm sei es darum gegangen, dass die Europäer sich mehr für Afrika engagieren müssten und durch große Investitionen dort mehr zur Lösung der Klimaprobleme beitragen könnten. "Das habe ich durch meine unbedachten Äußerungen, die ich zutiefst bedaure, leider völlig konterkariert."
"Kolonialzeit"
In vielen deutschen Medien erschienen dennoch Kommentare, die bezweifelten, dass Tönnies nun in seiner führenden Rolle bei einem der größten deutschen Fußballklubs noch länger tragbar sei. Der ehemalige Schalke-Spieler Hans Sarpei, der Deutsch-Ghanaer ist, hat Tönnies deutlich kritisiert. "Die Aussagen von Tönnies zeigen ein Weltbild, das an die Kolonialzeit erinnert", twitterte Sarpei zu seinen fast 500.000 Followern: "Es sind rassistische Bemerkungen, die in keinster Weise mit dem Leitbild des S04 vereinbar sind. Als Mitglied wünsche ich mir, dass der Ehrenrat klar Position bezieht und über Konsequenzen berät."
In einer Antwort auf einen Kommentar fügte der 43-jährige Sarpei an: "Er hat sich bei allen entschuldigt, nur nicht bei denen, die er rassistisch verurteilt hat. Genau das ist die Mechanik, mit der sonst nur die AfD agiert."
Vom Schalker Vorstand erhielt der Aufsichtsratsvorsitzende Tönnies zumindest bisher Rückendeckung.