Rapid-Präsident: Offener Brief von Tojner ohne Wahlempfehlung
Von Alexander Huber
In zwei Wochen wählen die ordentlichen Rapid-Mitglieder (mindestens drei Jahre Vereinszugehörigkeit) erstmals in einer Stichwahl einen Präsidenten. Bis dahin tobt der Wahlkampf. Für Montagabend (20.15 Uhr) haben Martin Bruckner und Roland Schmid ihre Teilnahme an einem TV-Duell auf Sky zugesagt.
Knapp davor brachte sich auch eine Schlüsselfigur des Wahlkampfes ein: Michael Tojner schickte einen Brief an Rapid. Dem KURIER liegt der gesamte offene Brief vor.
Ursprünglich hatte der Investor die Wahl von Robert Grüneis zum Präsidenten als Bedingung für eine Millionen-Unterstützung vorgegeben. Nach der Fusion von Grüneis mit der neuen Nr. 1, Roland Schmid, erklärte Grüneis zu den Tojner-Millionen: „Schriftlich fixiert ist es noch nicht. Es gibt gute Gespräche. Nach der Wahl wollen wir das erledigen.“
Im offenen Brief, der Tojners Pläne für das Nachwuchszentrum erklärt, ist davon keine Rede - Tojner nennt keinen Namen, weder Schmid, noch Grüneis oder Bruckner.
Der Milliardär versichert, "kein wirtschaftliches Interesse beim SK Rapid zu verfolgen".
Partnerschaftsmodell
Das "Partnerschaftsmodell", das Tojner mit einem "gesamthaften Ansatz" vorschwebt, "würde über reines Sponsoring hinausgehen", gleichzeitig würde es "aber natürlich nicht bedeuten, dass sich jemand bei SK Rapid beteiligt oder dass SK Rapid große, wirtschaftliche Vorteile weggibt".
Tojner betont, dass er das Nachwuchszentrum unterstützen will, "ein Beitrag von über 5 Mio. Euro ist von Varta möglich. Andere Partner würden darüber hinaus mitunterstützen."
Was es dafür braucht? "Das braucht dann auch Vertrauen zum neuen Team des Präsidiums und dessen Vision." Namen oder Wünsche nennt Tojner nicht.
Ob Tojners Millionen fließen und für wen, wird also erst nach der Wahl am 25. November zu beantworten sein.
Streit um Präsidiumsplatz?
Im Interview mit dem Fanmagazin „Forza Rapid“ hatte Schmid erklärt, dass sein ursprünglicher Bruch mit Grüneis im Sommer auch mit Tojner zu tun hatte. Schmid wollte den Milliardär (im Unterschied zu Grüneis) nicht im Präsidium sehen: „Mir war das, auch politisch, für Rapid damals zu heikel.“
Diese unterschiedlichen Zugänge dürften noch bestehen. Tojner spricht - anders als bei der damaligen Zusage für Grüneis - in seinem offenen Brief keine Wahlempfehlung aus.
Es werde jedenfalls auch keinen Rückzug geben: "Ich werde mein Sponsoring für den SK Rapid fortsetzen und den Verein bestmöglich unterstützen - egal, wie die Wahl ausgeht."
Für Aufsehen sorgt derweil Schmid im Interview mit 90minuten.at. Der Präsidentschaftskandidat kritisiert Trainer Didi Kühbauer: „Ich erkenne unter Kühbauer keine nachhaltige Verbesserung.“
Zur Spielphilosophie meint der Immobilien-Unternehmer: "Ich kenne und erkenne keine."
Bei „Unterstützer“ Andreas Herzog, den Tojner als „Sport CEO“ für Rapid eingeplant hatte, stellt Schmid die Frage, ob Herzog nach seiner Amtszeit als Israels Teamchef auch einmal als Trainer in Frage kommen könnte: "Aber wenn wir so etwas schon ehrlich diskutieren, könnte man genauso fragen, ob er nicht eigentlich ein Trainer sein will. Es ist jetzt einfach viel zu früh, darüber zu sprechen."