ÖFB-Gegner Wales: Verletzte Stars, aber große Hoffnungen
Darüber sind sich alle einig: Für Österreichs Fußballteam hätte es in der Tat schlimmer kommen können. Die Mannschaft von Franco Foda trifft im Halbfinale des WM-Play-offs am 24. März auswärts auf Wales. Im Falle eines Erfolges käme es zu einem Endspiel in Wien gegen den Sieger aus der Partie zwischen Schottland und der Ukraine.
Statt mit Cristiano Ronaldo oder etwa Europameister Italien bekommt es das ÖFB-Team also mit Gareth Bale zu tun. Sofern der Superstar der Waliser im März auch fit ist. Aktuell ist er es nicht wirklich.
193 Minuten gespielt
Nach seiner Rückkehr zu Real Madrid von einer einjährigen Leihe zu seinem Ex-Klub Tottenham hat der Angreifer in dieser Saison gerade einmal 193 Minuten gespielt. Die Fitness des im Jahr 2013 um 101 Millionen Euro gekauften Bale sorgt aktuell auch für heiße Diskussionen.
Die Fans in Madrid werfen dem Briten vor, nicht ganz bei der Sache zu sein, wenn es um Real geht. „Wenn es darum geht, für seine Nationalmannschaft im Einsatz zu sein, wird er überraschend fit“, schrieben die Anhänger der Königlichen in einem offenen Brief, der an Jonathan Barnett, den Berater des Spielers, adressiert war.
Dieser hatte das Verhalten der Real-Fans gegenüber seines Spielers als „ekelhaft“ bezeichnet und sich auch schon vor längerer Zeit ablehnend gegenüber dem Klub geäußert. Damals war Trainer Zinedine Zidane im Fokus seiner Kritik gestanden. „Zidane ist eine Schande. Er zeigt keinen Respekt gegenüber einem Spieler, der so viel für den Klub geleistet hat“ hatte der Agent damals geschimpft.
In der Tat werfen die Real-Fans Bale vor, vor wenigen Wochen zum walisischen Nationalteam gereist zu sein, wo er sogar gespielt hat, obwohl er zuvor bei Real wochenlang aufgrund von Knieproblemen ausgefallen war. Tatsächlich kam der Stürmer im Spiel gegen Belarus am 13. November auch zum Einsatz. Allerdings nur 45 Minuten lang, danach war Schluss. Seither steht er wieder auf der Verletztenliste. Offizieller Grund: eine Wadenverletzung.
Wie lange die Beziehung zwischen Real und dem Waliser noch hält, wird man sehen. Der Vertrag von Bale in Madrid läuft im kommenden Sommer aus. Ein vorzeitiger Abschied schon im Winter scheint denkbar. Und das, obwohl man sich im Umfeld des Klubs nach der Rückkehr des Stürmers im Sommer einiges versprochen hatte. Vor allem, weil Bale ein gutes Verhältnis zu Trainer Carlo Ancelotti nachgesagt wird. Unter dem Italiener hatte Bale zwischen 2013 und 2015 mitunter auch seine beste Zeit bei Real.
Ramsey spielt noch weniger
Ähnlich verhält sich die Situation aktuell beim zweiten Star der Waliser. Aaron Ramsey kam bei Juventus Turin in dieser Saison nur auf fünf Einsätze, stand dabei nur einmal in der Startelf und kam sogar mit 112 Spielminuten auf noch weniger Einsatzzeit, als Bale bei Real. Der zentrale Mittelfeldspieler ist im Moment ebenso verletzt. Rückkehr ungewiss.
Als Team gehen die Waliser durchaus im Gleichschritt mit den Österreichern. Zwar waren sie bei der EM 2016 deutlich erfolgreicher und scheiterten erst im Halbfinale an Cristiano Ronaldo und den Portugiesen, danach gab es aber nicht mehr ganz so viel zu feiern.
So wie das ÖFB-Team scheiterte man in der Qualifikation zur WM 2018 in der selben Qualifikationsgruppe an Serbien und Irland. Für die EM 2021 konnte man sich dann wieder qualifizieren. Wie für Österreich kam im Achtelfinale das Aus. Gegen Dänemark setzte es ein 0:4, nachdem man zuvor in der Vorrunde einen 2:0-Sieg gegen die Türkei und ein 1:1 gegen die Schweiz geholt hatte.
Die Chancen auf einen Einzug ins Play-off-Finale und damit verbunden ein Heimspiel in Wien sind also durchaus intakt. Klar ist allerdings, dass auch die Waliser das Los Österreich als glücklich sehen. Die Reaktionen der Fans in sozialen Netzwerken lauten von „easily knock out Austria“ („Österreich können wir leicht rauswerfen“) bis zu „die rote Wand wird 2022 in Katar sein“. Gut möglich, dass nicht alle in Wales wissen, dass auch Österreich in rot spielt…