Sport/Fußball

Arnautovic-Transfer? „Marko ist bereit für den nächsten Schritt“

Es ist Sonntag und ein hektisches Treiben am Flughafen Schwechat. Eine Ansammlung von Menschen. Kein leichtes Unterfangen, die gesuchten Personen auszumachen, als dem KURIER-Redakteur plötzlich ein Gesicht erscheint, mit dem er nicht gerechnet hat.

Es ist eines, das heraussticht in dieser Menschenmenge. Jenes von Marko Arnautovic. Einer kurzen Begrüßung und dem üblichen Small Talk folgt dann doch ein Wechselpass ins Berufsleben. Die Frage nach der geplanten Zukunft kann man schon einmal stellen. „Ich bin 29, also im besten Alter. Es ist klar, dass ich mich mit den Allerbesten messen will. Aber in solchen Angelegenheiten vertraue ich voll meinem Bruder.“ Sprachs und war verschwunden.

Eine Aussage, die Spielraum für Interpretationen zulässt. Beim offiziellen Medientermin des ÖFB am Dienstag vor dem Spiel in der Nations League gegen Bosnien und Herzegowina wich Arnautovic auf die Frage nach seiner Zukunft diplomatisch aus und sagte: „Wir gehören nicht dorthin, wo wir jetzt stehen.“

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Wieso also nicht nachfragen, beim Bruder? Danijel Arnautovic ist seit je her auch der Berater von Österreichs begnadetstem Kicker. Ein Anruf genügt und siehe da: Man ist auf der richtigen Fährte. „Marko fühlt sich bei West Ham extrem wohl. Das sieht man jede Woche. Aber es gibt auch das Gefühl, dass es das noch nicht gewesen sein kann. Und er ist bereit für den nächsten Schritt“, sagt der um drei Jahre ältere Danijel (siehe Interview).

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Internationale Spiele

Ein richtig großer Verein soll sich also noch einreihen auf der Vita des Wieners. Es geht also darum, um Titel und auch in der Champions League zu spielen. In der Tat hat das Marko Arnautovic noch nicht oft getan. Fünf Mal, um genau zu sein. Dabei erzielte er 2010 im Trikot von Werder Bremen sogar zwei Tore gegen seine Ex-Klubs Inter Mailand und Twente Enschede.

Dass er sich dennoch ganz offiziell Champions-League-Sieger nennen darf, ist auf die Saison zuvor zurückzuführen, als er unter Starcoach Jose Mourinho dem Kader von Inter Mailand angehörte. Ob sich Arnautovic aber so richtig als Champions-League-Sieger fühlt? Immerhin hatte ihm Mourinho keine einzige Einsatzminute in der Königsklasse gewährt. „Bei mir steht zwar Champions-League-Sieger, aber das bin ich nicht“, sagte der Techniker bereits 2015 zum KURIER.

Topklub als Ziel

Vielleicht will Arnautovic auch genau deshalb noch einmal dort hin, auf die große Bühne. Dass ihm dies mit West Ham gelingt, darf bezweifelt werden. Obwohl er erst im Sommer 2017 um eine Ablöse von umgerechnet 28 Millionen Euro von Stoke City gekommen war und in London 477.000 Euro monatlich verdienen soll, sei schon vergangenen Sommer laut Bruder Danijel ein weiterer Transfer zum Greifen nahe gewesen. Und das trotz Vertrag bis 2022.

Den Topklub als Ziel gibt es jedenfalls schon länger. Das sagte Arnautovic vor drei Jahren in besagtem Interview: „Ich habe noch etwas zu erreichen, ich will noch zu einem Topklub.“ Im nächsten Jahr soll es so weit sein.

Bruder Danijel im Interview: "Marko sollte nicht gegen den Abstieg kämpfen"

KURIER: Ihr Bruder hat davon gesprochen, sich mit den  Allerbesten messen zu wollen. Was könnte er damit gemeint haben?
Danijel Arnautovic: Das fragen Sie mich? Warum haben Sie ihn denn nicht selbst gefragt?

Er war etwas kurz angebunden.
Naja. Er spielt in der Premier League, da ist er schon im Kreis der Besten. Aber für einen Spieler wie Marko kann es das ja nicht gewesen sein. Was glauben Sie, wie er sich fühlt, wenn er Dienstag oder Mittwoch den Fernseher aufdreht? Da blutet doch jedem Kicker das Herz, wenn er weiß, er hätte das Zeug da mitzuspielen.

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Wie sind Sie als Bruder und Berater mit ihm zufrieden aktuell?
Er spielt sehr gut, hat fünf Tore in zehn Partien gemacht. Er ist bei West Ham eine große Stütze. Ich denke, man kann bei ihm noch etwas mehr herauskitzeln, das wird aber nur gelingen, wenn er auch wirklich für eine Top-Mannschaft spielt. Marko ist bereit für den nächsten Schritt. Einer wie er sollte nicht gegen den Abstieg kämpfen, sondern um die vorderen Plätze spielen und international dabei sein.

War das nicht das Ziel von West Ham vor der Saison?
Das mag sein. Und man muss auch ganz klar sagen: Marko fühlt sich bei West Ham extrem wohl.  Das sieht man auch jede Woche. Er liebt diesen Verein und seine Fans. Aber es gibt eben auch das Gefühl, dass es das noch nicht gewesen sein kann. Rein aus sportlicher Perspektive. Und dafür sollten dann auch alle Verständnis haben.

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Das klingt stark nach einem baldigen Abschied.
Das ist auch möglich. Es war schon im Sommer ganz knapp. Eigentlich zum Greifen nahe.

Welche Vereine waren denn interessiert und warum hat es nicht geklappt?
Es waren zwei Klubs, die in dieser Saison Champions League spielen. Mehr kann ich nicht verraten. Es gibt also Optionen. Und die sondieren wir.