Sport/Fußball

Liverpool-Coach Jürgen Klopp unter Druck: Letzte Chance Budapest

Der 21. Jänner 2021 war ein historischer Tag in der Premier League: Nach 68 ungeschlagenen Spielen in Serie verlor der FC Liverpool wieder einmal im legendären Stadion Anfield. Der Nachzügler FC Burnley nahm der Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp den Nimbus der Unbesiegbarkeit.

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Was darauf folgte, hatte damals trotzdem niemand so erwartet. Seitdem haben die Liverpooler alle weiteren Heimspiele verloren. Auch Brighton, Manchester City, Everton, Chelsea und zuletzt Fulham verließen Anfield als Sieger. Sechs Heimniederlagen in Serie in Englands Topliga – das hatte es im September 1884 eröffneten Stadion noch überhaupt nie gegeben.

Heimspiel in Ungarn

Bei dieser Misserfolgsserie kommt es Klopp und seinen Spielern vielleicht gar nicht so ungelegen, dass das Heimspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen Leipzig wegen der Corona-Beschränkungen am Mittwoch in Liverpool in Budapest ausgetragen werden muss. Dort haben die Reds ja schon „auswärts“ 2:0 gewonnen.

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Die Champions League ist die letzte Chance für Erfolgstrainer Klopp, um eine verkorkste Saison zu retten. In beiden englischen Cup-Bewerben ist man bereits ausgeschieden, in der Premier League ist die Titelverteidigung aufgrund von 22 Punkten Rückstand auf Leader Manchester City längst kein Thema mehr.

„Ohne Fans ist Klopp wirklich nur ‚The Normal One‘“, unkte die Bild. Natürlich fehlen die Zuschauer. Die 50.000 im engen Stadion Anfield waren oft jener 12. Mann, der den Liverpooler Spielern in aussichtslosen Situationen entscheidend weiterhalf. Die Krise der Reds nur mit den Geisterspielen zu begründen, wäre aber viel zu kurz gegriffen. Vielmehr zeigt sich, dass selbst Klopp von der Qualität der Spieler abhängig ist.

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Die Mannschaft, die er derzeit zur Verfügung hat, hat wenig zu tun mit jener, mit der er 2019 die Champions League gewann und 2020 den ersten Meistertitel nach einer 30-jährigen Durststrecke holte. Das Verletzungspech hat die Reds voll erwischt. Besonders der Ausfall von Virgil van Dijk schmerzt. Der Abwehrchef, der sich das Kreuzband gerissen hat, fehlt an allen Ecken und Enden. Dass dazu auch die Verteidiger Joel Matip und Joe Gomez ausfallen, hat die Sache verschärft.

Stars im Formtief

Dazu ist jener Spieler, der die Liverpooler noch besser machen sollte, noch nicht in England angekommen. Der Spanier Thiago, beim FC Bayern überragend, sucht noch seine Form. Und dass Torjäger Mo Salah die Leichtigkeit beim Toreschießen verloren hat, macht die Sache nicht einfacher. Klopp wirkt ratlos. Auf die Frage, ob das 0:1 gegen Fulham sein Karriere-Tiefpunkt sei, sagte er: „Ich wünschte, ich könnte Nein sagen, aber ja, das ist so.“ Parallelen zu seiner Zeit in Dortmund fallen auf. Dort kam der Absturz im siebenten Jahr, in Liverpool ist der Deutsche im sechsten.

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